Reviews
Spiritual Hallucination / It´s Alive
Info
Musikrichtung:
Space / Hardrock
VÖ: 2005 (Nibelung Records) |
Es gab wohl einen gewissen Mythos über die finnische Band mit dem Namen Spiha. Insbesondere der Name der sechs Finnen gab wohl Rätsel auf, bis jemand darauf kam, das der Name wohl lediglich darauf beruhte, das die Band das alte Logo der Byrds auf den Kopf gestellt hatte. Aber um dieses Mysterium ad Absurdum zu führen, benannte die Band kurzerhand Ihr letztes Album genau so, wie vorher der Gruppenname gedeutet war: Spiritual Hallucination. Und nun kommt es noch dicker, denn „Ihr letztes Album“ hat durchaus doppeldeutigen Charakter, denn die Band löste sich im November 2005 auf.
Die 1998 gegründete Band kam auf insgesamt 9 Veröffentlichungen (Fünf Alben, Zwei EP´s und zwei Singles) wobei Spiritual Hallucination das zweite auch in Deutschland veröffentlichte ist. Dankenswerter Weise wird es in einer einem kleinem Gatefoldcover ähnelndem Artwork zusammen mit der Livescheibe It´s alive von 2003 veröffentlicht. Vom harten Stonerrock kommend bietet das Hauptalbum zehn tolle Songs zwischen Rock, Space und sogar Pop. „Moondoll“ zum Beispiel startet als flockiges Popstückchen mit süßen Pianomelodien um in einer hardrockenden Melange aus Gitarren, Gesang und Geräuschen zu enden.
„Rock´n Roll (Titityy)“ ist 70´s Hardrock pur inklusive Harmonikaeinlage. „King of Reason“ wiederum klingt durch die hymnischen Gitarren und Keys schon ein wenig wie der moderne Gothikrock aus den nördlichen Gefilden, insgesamt nur etwas erdiger. „For Rest“ ist dann was für die siebziger Fraktion, schön quietscht die Hammond zu Gitarrenwänden und kräftigen Schlagzeug und Bass.
Spiritual Hallucination ist was für den Rocker der alten Schule, handwerklich gut gemacht und trotz aller Verbundenheit zum traditionellen fließen auch schöne neue Ideen mit ein. Und das ist auch gültig, wenn der Rocker zunächst verwundert über die Synthiepop Klänge von „Icebreaker“ stolpert, die im Refrain dann nämlich kurz und klein gerockt werden. Denn zum Ende hin wird es etwas ruhiger, denn auch „Until the morning has gone“ sollte, wenn auch etwas gemäßigter, mit seinen sphärischen Keyboards und Sounds, dazu jedoch die rockigen Vocals gefallen. Rausgeworfen wird man mit dem schwebenden „Crazey for my love“, in dem insbesondere die schwebenden Gitarren glänzen.
Das Livealbum bietet dann das andere Gesicht der Band, denn auf der Bühne gingen die Herren schon einen Tacken härter zur Sache und ließen den elektronischen Firlefanz öfter weg. Besonders schön ist der Opener, denn es ist eine kurze, aber satte Version von Floyds „Interstellar Overdrive“ das im schwer rockenden „Sheaster“ mündet. Hier gibt es satte vierzehn Songs Live, eine spielfreudige Band gibt dem Hörer das volle Brett. Lediglich „Moondoll“ überschneidet sich mit der Studioplatte. Anhand der älteren Songs der Livescheibe kann man die Entwicklung der Band auch gut nachvollziehen, und da muss ich sagen, stellt sich eine Band die gerade auf dem Sprung der Entwicklung zu einer vielseitigen Rockband war, dar. Und genau das könnte der Grund für die meiner Meinung nach zu bedauernden Auflösung dieser Band darstellen. Ihr Vermächtnis ist jedenfalls eine prima Abschiedsmusik.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
01 Rock'n'Roll (Titiyy)
02 Planet Horse
03 Master Reaper
04 Moondoll
05 King Of Reason
06 Neversleep
07 Wheelie
08 Until the morning has gone
09 Crazy for my love
CD 2: It's alive!
01 Interstellar Overdrive/Sheaster
02 Freedom Fuel
03 Enola Gay
04 Altamont
05 I Ain't The One
06 For Rest
07 Samurai Of The Sound
08 If I Fall
09 Moondoll
10 Egoreactor
11 Scratch
12 Honeymoon In Hell
13 New Beginning
14 Heaven Demon
Besetzung
Ilkka Pajunen aka Ilectric - Keyboard
Juhana Rantala aka Ringo Deathstarr – Schlagzeug & Perkussion
Timo Paavola aka Daemon P.A. Volume - Gitarren
Henri Fagerholm aka Bomber - Bass
Mikk Juntunen aka Junza – Lead Gitarren
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |