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Reviews

Refused

Refused Are Fucking Dead


Info

Musikrichtung: Punkrock

VÖ: 21.04.2006

(SPV)

Gesamtspielzeit: 80

REFUSED ARE FUCKING DEAD - Der Dokumentarfilm

Als Refused 1998 starben, ließen sie uns eines der wichtigsten Alben alternativer Musik der 90er Jahre und ein letztes Statement zurück. Knapp acht Jahre nach "The Shape Of Punk To Come" und der Trennung einer Band, die die Entwicklung des modernen Hardcore maßgeblich in die Wege geleitet hat, erscheint mit Refused Are Fucking Dead der vom Refused-Gitarristen zum Filmemacher mutierten Kristofer Steen realisierte Dokumentarfilm, der sich mit jenem Ende der Band beschäftigt.

Als Beigaben gibt's die altbekannten Videos zu "Rather Be Dead" und "New Noise", sowie Live-Videos zu den "The Shape Of Punk To Come"-Songs. Letztere sind jedoch in puncto Ton- und Bildqualität derart mies, dass neben dem reinen Interesse an der Live-Umsetzung des Meisterwerks kaum Freude aufkommt. Das ist zwar alles hübsch DIY, aber mehr als zweimal wird sich das aber wohl trotzdem kaum jemand anschauen wollen.

Anders verhält es sich da mit dem eigentlichen Herzstück der DVD - dem Dokumentarfilm. Anhand von Archivmaterial des letzten Versuches einer US-Tour und nachträglichen Interviews mit den Bandmitgliedern beleuchtet der Regisseur das Ende einer Band, die bis zu diesem Zeitpunkt unaufhaltbar erschien. Besonders interessant ist, wie Steen elegante Lösungen schafft, nicht nur "sprechende Köpfe" zu zeigen, und eine Bildsprache kreiert, die die Unwirklichkeit des Endes der Band überzeugend in Kontrast zu den kühlen, distanzierten Interviews stellt.

Was Steen auf jeden Fall schafft, ist die zumindest teilweise Entmystifizierung Refuseds. Logischerweise wird die Trennung weder erklärt, noch erörtert, aber durch die reine Beschreibung auf persönlicher Ebene der stets getrennt voneinander erzählenden Bandmitgliedern wird so mancher Fan ernüchtert werden, der den Split als politische Geste verstehen wollte. Durch eben die Konzentration auf den Fall der Band unterstreicht der Autor auch deutlich die Bedeutung und Besonderheit, die die Gruppe in den Jahren vorher für ihre Mitglieder hatte - und das Loch, in das jeder nach dem bevorstehenden Split Angst hatte zu fallen. Ganz deutlich werden auch die Rollen der einzelnen Bandmitglieder und die auseinanderdriftenden Ambitionen und Vorstellungen.

Überflüssig erscheinen einzig die in voller Länge eingeschobenen Live-Mitschnitte von Songs, da diese doch stark den Fluss und Rhythmus des Filmes stören, sowie der Schlusskommentar des Organisators der letzten, von Seiten der Polizei beendeten Show, der nicht nur als einzig Außenstehender im Filmkonzept wenig Sinn zu machen scheint, sondern auch durch den pathetischen Schlusskommentar dem Film einiges an Gewicht nimmt. Diese beiden Punkte scheinen mir aber Kompromisse zu sein. Zu gegensätzlich stehen sie zum sonst sehr ausgearbeiteten Konzept.

Auch schade ist, dass der Film Menschen, die die Band nicht kennen, kaum Möglichkeiten bietet, diese kennen zu lernen. Es wird einiges an Vorinformation beim Zuschauer vorausgesetzt. Zum Glück gibt es ja aber mehr als genug Refused-Fans, die diesen hochwertigen Dokumentarfilm hoffentlich zu schätzen wissen werden - vor allem verglichen mit dem, was einem sonst an DVD-Müll so präsentiert wird. Pflichtsicht!



Kevin Kirchenbauer

Trackliste

1- Dokumentarfilm "Refused Are Fucking Dead"
2- "The Shape Of Punk To Come" live
3- Videos: Rather Be Dead / New Noise
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger