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Reviews

Raff, J.J. (Stadlmaier)

Symphonien Nr. 8 & 10


Info

Musikrichtung: Romantik

VÖ: 20.10.2005

Tudor / Naxos (CD, DDD (AD: 2002) / Best.nr. 7127)

Gesamtspielzeit: 68:31

Internet:

Tudor

Bamberger Symphoniker

PLAKATIV BIS EFFEKTVOLL

Schon geraume Zeit macht sich das schweizerische Label Tudor mit den Bamberger Symphonikern um die Wiederentdeckung der Werke von Joseph Joachim Raff (1822-1882) verdient. Raff, der als einer der herausragenden Komponisten seiner Zeit galt, erfreute sich neben der Fürsprache Mendelssohns und Schumanns auch der Protektion Franz Liszts und Hans von Bülows. Er wirkt lange in Wiesbaden und Frankfurt, doch fanden seine Werke bis nach Übersee Beifall und Beachtung.
Seine Symphonien zeichnen sich durch melodischen Erfindungsreichtum und effektvolle Instrumentation aus. Ihre Natur- und Stimmungsschilderungen sind oftmals von suggestiver Kraft. Was Raffs Musik fehlt, ist hingegen das Raffinement in der Durchführung, so dass einige Längen und sinnleere Wiederholungen ebenso anzutreffen sind, wie ein plakative Oberflächlichkeit in der Dramaturgie. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass die Symphonien aus Raffs Jahreszeiten-Zyklus eine eigenartige Zwitterstellung zwischen Programmmusik und autonomer Symphonik einnehmen.

Unzweifelhaft lag Raff das programmatische Element mehr. Szenen voller Lebendigkeit zeichnet er bei den hier eingespielten Symphonien vor allem in den zweiten Sätzen (Walpurgisnacht/Gespenster-Reigen) und im Schlußsatz der 10. Symphonie (Die Jagd der Menschen). Raff versteht es dabei, durch rauschhafte Steigerungen, düstere Schattierungen und starke Kontraste zu fesseln. In den Eingangssätzen zeigt er sich hingegen epigonal in der Nachfolge Schumanns, in den langsamen dritten Sätzen oft weitschweifig.

Dem Orchester gelingt es, durch ein pointiertes Spiel solche Längen vergessen zu machen. Hans Stadlmaier treibt das musikalische Geschehen straff zupackend und mit sicherem Gespür für die Effekte voran. Besonders das vielgestaltige Klang-Gemälde "Zur Herbstzeit", die Symphonie Nr. 10, dirigiert er detailfreudig und versteht es, dies am richtigen Platz mit einem Augenzwinkern oder einem Ausrufezeichen zu versehen.
Wer abseits der ausgetretenen Pfade der romantischen Orchesterliteratur nach Neuem sucht, findet hier somit abermals eine interessante, sorgfältig präsentierte und sauber aufgenommene Produktion.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Symphonie Nr. 8 op. 205 (1876) "Frühlingsklänge
1 Frühlings Rückkehr (Allegro) 12:46
2 In der Walpurgisnacht (Allegro) 06:52
3 Mit dem ersten Blumenstrauss (Larghetto) 07:37
4 Wanderlust (Vivace) 10:44

Symphonie Nr. 10 op. 213 (1879) "Zur Herbstzeit"
5 Eindrücke und Empfindungen (ALlegro moderato) 09:45
6 Gespenster-Reigen (Allegro) 05:12
7 Elegie (Adagio) 07:48
8 Die Jagd der Menschen (Allegro) 07:47

Besetzung

Bamberger Symphoniker

Ltg. Hans Stadlmaier
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger