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Händel, G.F. (Mallon)

Wassermusik / Feuerwerksmusik

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 02.01.2006 Naxos / Naxos (SACD hybrid (AD: 2005) / Best.nr. 6.110115) Gesamtspielzeit: 70:51 Internet: Naxos Aradia Ensemble

Es braucht schon einen guten Grund, wenn man dem reichhaltigen Katalog an Einspielungen dieser Händel-Werke noch eine weitere hinzufügen möchte. Allein der Umstand, dass auf historischen Instrumenten musiziert wird, reicht da ebensowenig aus, wie die Tatsache, dass der Klang glasklar auf SACD gebannt wird.
Der Leiter des kanadischen Orchesters Aradia Ensemble, der Dirigent Kevin Mallon hat indes einen solchen triftigen Grund: Vor allem nämlich hat er sich noch einmal mit der Frage der Tempi auseinandergesetzt und ist dabei nach jahrelanger Beschäftigung mit dem Thema zu manch überraschender Lösung gelangt, ohne einen dogmatisch festgefahrenen Ansatz unterschiedslos über alle Einzelsätze zu stülpen. In den Ouvertüren und Tanzsätzen geht er aber fast durchweg zügiger zu Werke, als die meisten seiner Kollegen. Wer es schafft, die liebgewordenen Hörgewohnheiten über Bord zu werfen, wird hier zugeben müssen, dass das oftmals schlüssiger und effektvoller ist, als die herkömmlichen Tempi. Die Suiten erhalten so ein hohes Maß an festlicher Lebendigkeit und Spritzigkeit, das Mallon auch durch zusätzliche Perkussionsinstrumente (Tamburin und Side-Drum, eine Art bassreichere Snare-Drum) unterstreicht. In den ruhigeren Passagen versteht er daneben mit durchaus lyrischem Ton atmosphärischen Reiz zu entfalten.

Konsequent wäre es gewesen, den vitalen Grundansatz durch einen weniger legatogefärbten Streichersound und deutlichere Phrasierungen fortzuführen, als es vorliegend bei den Wassermusik-Suiten geschieht. Hier bleibt Mallon dann doch manchmal auf halbem Wege stehen,
Ungeachtet dessen strahlt seine Interpretation nicht allein Frische, sondern auch königlichen Pomp aus und selten hat man die gute alte Feuerwerksmusik so strahlend und mitreißend gehört. Ein besonderes "Schmankerl" ist der absolut zwingend wirkende Einsatz einer Traversflöte im Satz "La Paix".
Das Orchester musiziert höchst organisch und natürlich, wobei insbesondere der gesamte Bläserapparat einen nachhaltig positiven Eindruck hinterläßt.

Die Produktion ist auch als CD und DVD-Audio erhältlich.

Sven Kerkhoff