Reviews

Ral Partha Vogelbacher

Shrill Falcons

Info Musikrichtung: Indie-Rock / Anti-Folk VÖ: 24.03.2006 (Monotreme Records / Cargo) Internet: http://www.monotremerecords.com

Die letzte Veröffentlichung von San Fransiscos feinsten Ral Partha Vogelbacher - Kite vs. Obelisk - ist in Deutschland ja mal so richtig unbeachtet geblieben. Wenn sich das jetzt mit Shrill Falcons nicht endlich ändert, stelle ich mich von nun an wöchentlich auf wechselnde Marktplätze, um die Großartigkeit von Platte und Band auszurufen. Shrill Falcons ist unfiltrierte Genialität, meine werten Freunde des guten Musikgeschmacks!

Entgegen der Gewohnheit, normalerweise die Songs selbst zu schreiben und danach Musiker anzupumpen, diese doch mit ihm einzuspielen, hat sich RPV-Kopf Chad Bidwell diesesmal auf den Pakt eingelassen, nur die Texte zu schreiben und diese dann an Thee More Shallow's (siehe Review zur EP Cuts Plus Two in dieser Ausgabe) David Kesler zum Songwriting weiterzugeben. Und wie ausgezeichnet das funktioniert hat, lässt sich nicht überhören.

Der Nachfolger zu den fantasy- und mystikgeschichtengestriebenen Lofi-Anti-Folk-Verrücktheiten des letzten Albums überrascht mit ausufernden Gitarren, Schrammelindierock der Marke Pavement, Kitschkeyboards, Produktion (!), Samples, Beats und ungewohnten Texten. Sie handeln alle vom Tod seines Vaters, sagt Bidwell, "selbst die Songs über China handeln davon, wie ich mit meiner Mutter und meiner Schwester nach Vaters Tod kleine Trips geschmissen habe". Und in "New Happy Fawn" hypnotisiert er uns auch schon mit der ins Unendliche gesäuselten Wiederholung der auszeichnungswürdigen Zeile "I never considered my mother a widow". Wahnsinn!

Chad Bidwell bleibt der durche Anti-Folker und Liedermacher, aber was ein Klangreichtum da auf einmal an ihm dranhängt, ist beeindruckend. Songwriter David Kesler und Samples- und Rhythmus-Mensch Jason Gonzales sind fraglos goße Dekorateure. Gelungendste Platte des Monats.

Kevin Kirchenbauer