Reviews
Eclipse
Info
Musikrichtung:
Metal
VÖ: 10.02.2006 (Nuclear Blast / Warner) Gesamtspielzeit: 32:45 Internet: http://www.amorphis.net |
Bei Bands, die über 10 Jahre im Geschäft sind, stellt sich bei jeder Scheibe erneut die Frage der Weiterentwicklung. Wo steht der Act heute? Sieht man sich die Laufzeit der neuen Amorphis an, könnte man vermuten, dass die Band ins Hardcore Lager übergewechselt ist und mit Slayer-Riffs an die Rampe tritt.
Dem ist natürlich nicht so. Im Gegenteil. Amorphis sind zurück auf eigenen Spuren und zwar auf denen, die sie mit Elegy und dessen Vorgängern hinterlassen haben. Das waren zum einen die frühen noch deutlich vom Death Metal geprägten Alben und dann natürlich die heftige düstere Metal-Schule mit massiven Einflüssen finnischer Folklore. Eclipse nimmt beides wieder auf - in Form von aggressiven Growls und tänzelnder Melodik - allerdings ohne die entsprechenden Zutaten wieder so Stil prägend wirksam werden zu lassen, wie in den Jahren, die sie groß gemacht haben.
Herausgekommen ist eine moderne, etwas düstere Metalscheibe mit viel melodischer Kraft. Dabei halten sich die Finnen von allen stilistischen Fahrrinnen so konsequent fern, dass der ehrliche Rezensent bei dem sehr allgemeinen Etikett „Metal“ bleiben muss. Jede präzisere Einordnung in ein Untergenre würde der Band im Jahre 2006 einfach nicht gerecht. Gelegentlich werden die alten Prügelknaben so poppig melodisch, dass man sich an Him erinnert fühlt (“House of Sleep“).
Eins schöne Scheibe, ohne Frage, die sich gut und angenehm hören lässt. Ganz ohne kritische Anmerkungen können wir sie dennoch nicht aus dem CD-TÜV entlassen. Zum einen fehlen einfach die Hits und Singalongs, die Elegy zu einem der besten Metal-Alben der 90er gemacht hatten. Zum anderen macht man es sich kompositionstechnisch etwas zu leicht für die Liga, in die Amorphis eigentlich hineingehören. Zu oft verzichtet die Band z.B. darauf seine Stücke mit einem vernünftigen Ausklang zu versehen.
Phantasielose Blenden am Ende der Stücke sind eher die Regel als die Ausnahme (z.B.: „House of Sleep“, „Leaves Scar“, „Perkele (The God of Fire“). Und gerade weil es den Stücken gelingt Atmosphäre zu schaffen, ist es ärgerlich und tödlich für den Genuss, wenn die Stücke enden, ohne dass der Hörer sich anständig aus der Atmosphäre des Songs verabschieden kann. Das wirkt wie eine kalte Dusche. Man bekommt dabei dieses RTL-Gefühl, das sich einstellt, wenn bei einem Film die Werbung für die nächste Sendung bereits in den Showdown hinein geschnitten wird.
Leute, so billig seid ihr doch nicht. Das in Verbindung mit der extrem kurzen Spielzeit kostet richtig Punkte.
Trackliste
1 | Two Moons | 2:26 |
2 | House of Sleep | 4:27 |
3 | Leaves Scar | 2:24 |
4 | Born from Fire | 3:07 |
5 | Under a Soil and black Stone | 3:26 |
6 | Perkele (The God of Fire) | 2:17 |
7 | The Smoke | 2:39 |
8 | Same Flesh | 3:38 |
9 | Brother Moon | 4:04 |
10 | Empty Opening | 4:27 |
Besetzung
Tomi Koivusaari (Git)
Esa Holopainen (Git)
Niclas Etelävuori (B)
Santeri Kallio (Keys)
Jan Rechberger (Dr)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |