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Reviews

Michel Sajrawy

Yathrib


Info

Musikrichtung: Arabic Fusion Jazz

VÖ: 05.01.2006

(ozella music)

Internet:

http://www.michelsajrawy.com
http://www.ozellamusic.com

Lösung für Nahost

Wann hat mal schon eine CD vor sich, die als Lösung für alle Probleme gelten kann? Yathrib ist so eine, aber bevor wieder auf die politischen und sozialen Hintergründe der Entstehung eingegangen werden soll und muss, erstmal etwas zur Musik.

Die ist verträumt, typisch arabisch, zumindest was man sich als Nichtkenner des Kulturkreises so vorstellt. Erst wenn die Gitarre hinzukommt, entsteht auch für westliche Ohren ein interessantes Klangerlebnis. Das soll nicht abwertend gemeint sein, wer auf typisch arabische Musik abfährt ist hier auch nicht falsch. Aber manchmal ist die Musik doch etwas zu zäh, zu dick, zu süß. Nicht geeignet für den CD-Player an einem ganz normalen Montagnachmittag. Eher für die virtuelle Reise in ferne Länder und zu Oasen, während man sich die Sonne ins Gesicht brennen lässt. Sonst springt der Funke nicht über, unabhängig von der hochkarätigen Besetzung.

Michel Sajrawy selbst bearbeitet die Gitarren gekonnt und auch seine Mitstreiter spielen die Standardinstrumente und die arabischen, wie das Oud exzellent. Der Bandgründer wuchs in Israel auf, ist aber kein Jude, von seinen Vorfahren her ein arabischer Christ. Dass er sich als Palästinenser fühlt, gibt die letzte Schärfe, die eigentlich alles sprengen müsste im „Pulverfass“ Nahost. Doch weit gefehlt. Zusammen mit anderen Israelis jüdischen Glaubens, Ägyptern muslimischen Glaubens und weiteren „Kollaborateuren“ macht er nicht nur seine Musik, sondern lebt vor, wie friedliches, kreatives und befriedigendes Zusammenleben aussehen kann. Doch leider vernachlässigt dieser kleine Mikrokosmos natürlich die großen Probleme und kann so nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung sein. Denn die Nichtanerkennung des Existenzrechtes Israel auf der einen Seite und die Besetzung weiter Teile Palästinas, sowie die Besatzungsmethoden auf der anderen Seite, werden noch lange für Konflikte sorgen.
Wer also interessiert ist an ganz neuen Seiten des Jazz, an friedlicher Koexistenz und was sie hervorbringen kann, oder sich einfach nur auf den nächsten Ägyptenurlaub einstimmen will, sollte einen Blick wagen. 13 Punkte für ein komplexes, manchmal zu schwieriges Album + einen Bonuspunkt für den Versuch ein Problem zu lösen, dass vor allem für uns als Deutsche immer wieder aufs Neue bedrückend und kompliziert zugleich ist…



Alexander Kitterer

Trackliste

1Intro
2Yathrib
3Al-Ein
4In Memory Of Om Kalthoum
5Flying Carpet
6Four Commandments
7Father
8Spiritual Oasis
9Karm Al-Sheikh

Besetzung

Michel Sajrawy - Guitars
Valery Lipets - Bass
Ameen Atrash - Drums
Darwish Darwish - Oud
Leonid Barshtak - Violin & Viola
Bashir Asadi - Violin & Rabab
Ehab Nimer - Violin
Etamar Doari - Percussion
Kayed Silaw - Tabla
Ramzy Bisharat - Rek
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger