Reviews

digital-mode

Dendeni

Info Musikrichtung: Drum’n’Bass VÖ: 17.12.2005 (pornosofa) Gesamtspielzeit: 42:41 Internet: http://www.digital-mode.com

Oder stellt es euch vorerst nur vor! Abends, 18uhr07: Das Surren des Kopierers in Pieps-Kooperation mit einem Fax, abstreifendes Jackett in einer sexuell-knisternd getränkten Luft und ein lüsterner Hauch der Sekretärin. Das Kratzen einer Diamantnadel in der Dauerrille einer oft gehörten Scheibe in Einklang eines wabernden Bass-Brummeln: Ursprung kurzer Wackelkontakte und Stromstörungen in der Neon-Phosphor-Deckenbeleuchtung. Eine kurz erscheinende, schrecklich entstellte Fratze am Außenfenster und das quietschend, kreischend, klirrende Vorbeifahren einer S-Bahn... Pause... die Jagd beginnt!

Ungefähr so oder ähnlich könnte sich der Anfang von Dendeni, dem zweiten Longplayer von digital-mode, visuell umsetzen lassen. digital-mode ist ein Duo, bestehend aus den Drum'n'Bass Produzenten Keyminator als CJ und [Sub] als DJ. In Innsbruck (Österreich) ansässig und bekannt für ihre Live-Gigs haben sie darüber hinaus regelmäßige Veröffentlichungen im FM4-Soundpark.

Nach ihrem Debüt-Album Electronic (2001) und diversen Remixes und EPs in der Zwischenzeit, wurde bereits im Dezember 2005 Dendeni auf den Markt gebracht. Der Versuch, verschiedenste elektronische Stile unter einen Hut zu bringen, ist mal mehr, mal weniger erfolgreich gelungen. Strenge Drum'n'Bass-Rhythmen sollen sich hier zwischen punktierten House-Melodien und eines im Hintergrund dezent zurückhaltendem Ambient-Bass wohl fühlen. Tatsache ist: Kleine nette Melodien und Klaviergeklimper, gemischt mit einigen netten Sound-Effekten aus Film und Fernsehen, dazu ein auf die Dauer gleichklingendes Drum-Set und schnell in Vergessenheit geratendem, sehr selten treibendem und mitreißendem Bass-Loop. Leider alles schon alt bekannt, bereits besser umgesetzt und so gar nichts Frisches.

Das Album lässt sich eigentlich auf den Opener "Dendeni" und den Finisher "Eastern Touch" beschränken. Wäre eine schöne Maxi-LP geworden.

Nicolas Beck