Reviews
Speeder People
Info
Musikrichtung:
Space Rock
VÖ: 27.03.2006 (Suburban Records / Soulfood) |
Astrosoniq stammen aus Holland und existieren seit 1999. Mit Speeder People legen Sie Ihren vierten Longplayer vor. Im Kern besteht die Band aus Marcel van de Vondervoort (Schlagzeug und Produktion), Ron van Herpen (Gitarren, Gesang), Erik de Vocht (Bass; Gesang), Fred van Bergen (Gesang), Bidi (Spacesounds) und Willum (Trombone, Theremin, Keyboards). Beheimatet sind sie im härteren Sixtiessound, so will es zumindest das Bandinfo, das Parallelen zu Black Sabbath, Hawkwind und gar Kiss zieht.
Das kann man auch ansatzweise so stehen lassen, denn Astrosoniq rocken mitunter ziemlich hart und heftig. Sehr wohl haben sie auch Gefallen an verrückten Spacesounds, wie im sehr melodischen und verspielten Opener „Red Glow“, wo es nur so quietscht und ziept im Hintergrund. Und diese Elemente sind eigentlich über die ganzen 70 Minuten, verteilt auf 13 Songs enthalten. Jedoch sind Astrosoniq keine reine Retroband. Denn das Album klingt wohl produziert und überzeugt durch fein herausgearbeitete Elemente anderer Musikrichtungen wie Funk, Punk aber auch Dub. Alle Songs sind durch Gesprächsfetzen oder Sounds verbunden, was den Ritt durch die verschiedenen Musikrichtungen und Härtegerade zu einer stimmigen Einheit werden lässt.
Ein paar Beispiele für die Stilvielfalt? Gerne: „Cold hearted guys“ besteht aus düsterer Gitarre mit ebenso düsterem Gesang, schwer rockend finden sich aber auch hier hochmelodiöse Parts in Form des Refrains. „Lippstick Traces“ gefällt sich mit Stonerparts, die schön vorantreibend auf den explodierenden Refrain hinarbeiten und beinhaltet nebenbei einige fantastische Gitarrenriffs. „Six Pack“ haut dann voll auf die Zwölf mit knalligem Schlagzeug und ebensolchen Riffs. Kontrast gibt es mit „Lonley Woman“ in Form von einem schrägen Blues, oder wie man auch immer dieses traurige Ungetüm aus Frauenstimme, melancholisch dröhnendem Bass, verworrenen Sounds und Gitarren nennen will. „Hot Chick“ ist dann wiederum ein richtiger geradeaus-Rocker, punktgenau und Riffs ohne Ende. “Rocket Science“ startet mit einer elektronischen Rhythmusspur um sich dann zunächst in einen eher gemäßigten, fast schon in Countrynähe rückenden Song zu entwickeln. Später explodiert das Ganze jedoch in eine ziemlich wilde Mischung aus Space und Psychedelic. Danach gibt es einen Poprocksong, der mit schönen Gitarren gewürzt ist, ansonsten aber eher ruhig vor sich hin tuckert und damit langsam in die Gehörgänge fräst. Mit den letzten beiden Tracks „Submission“ und „Quadrant EL 65.00“ geht es dann wieder mehr in die Spacerichtung, wobei erstgenannter erst noch mal abrockt um dann am Ende in Sounds zu versinken und der letzte Song in erster Linie von schwebenden Sounds und Stonerelementen lebt, die sich dann richtig hart ausbreiten. Und zum Abschluss wird der Hörer dann noch mal gewaltig in den Hintern getreten, denn es bricht ein Inferno aus Gitarren aus, welches sich in Funk verwandelt und nochmals alle Elemente dieser Platte auf den Punkt bringt.
Insgesamt ist den Holländern ein sehr spannendes und abwechslungsreiches Album gelungen, in dem viel Härte steckt, aber ebensoviel Verspieltheit und Melodien. Ein spannungsgeladenes Gebräu, das Rockern wie Psychedelikern gleichfalls schmecken sollte.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Tracklist |
2 | Red Glow |
3 | Grifter |
4 | Cold Hearted Guys |
5 | Lipstick Traces |
6 | Six Pack |
7 | Lonley Woman |
8 | Godeater |
9 | Hot Chick |
10 | Rocket Science |
11 | Orbital Relay |
12 | Red Unz Go Faster |
13 | Submission |
14 | Quadrant EL 65.00 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |