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Mozart, W. A. (Biondi)

Violinkonzerte 1-3

Info Musikrichtung: Violine und Orchester VÖ: 10.03.2006 Virgin / EMI CD(AD DDD 2005) / Best. Nr. 3447062 Gesamtspielzeit: 56:00

Auch von den gegenwärtig profiliertesten Barockgeigern vernimmt man in diesen Tagen Mozarts Töne. Das Jubeljahr hat neben Andrew Manze auch Fabio Biondi inspiriert, sich der Violinkonzerte anzunehmen. Sein Ensemble Europa Galante steuert einen schlanken, dabei weich abgerundeten Orchesterpart fast ohne Blechbläserkanten bei. Das Meiste fließt hier geschmeidig, bei einem insgesamt duftigen und blühenden Klang. Ruppige Akzente (ver)stören allerding beim Kopfsatz des dritten Konzerts. Hier klingen die Orchersterschläge einfach zu brachial - ein Effekt, der sich rasch abnutzt und nervt.
Biondi bringt seinen Violinpart gewohnt spritzig und verspielt an, bei weitgehendem Verzicht auf den manchmal überdrehten Stil seiner Barockeinspielungen. Filigranes Figurenwerk wird nicht selbstverliebt ausgestellt, sondern als vibrierendes Ornament in die große Linie eingeflochten. Dafür ist der Geigenton dann eher schlaksig, erst in den langsamen Sätzen wird er durch das dosierte Vibrato sanglicher. Diese frühe Mozart-Klassik ist hörbar durch Vivaldis barocke Ohren hindurch gegangen. Hier merkt man deutlich, dass Interpret und Ensemble ihre Wurzeln in der italienischen, zumal der venezianischen Musik des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts haben. Entsprechend fantasievoll und im Rahmen seines Konzepts auch stimmig geraten Biondi auch seine selbstkomponierten Kadenzen. Sie lassen Mozarts Musik bei insgesamt flüssigen, aber nicht überstürzten Tempi temperamentvoll funkeln und blitzen.

Georg Henkel