Reviews

Händel, G.F. (Vierlinger)

Arien & Ouvertüren

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 22.10.2004 Amadeo / Universal Music (CD, DDD (AD: 2004) / Best.nr. CD 476 300 0) Gesamtspielzeit: 59:17 Internet: Lydia Vierlinger

Noch ein Händel-Recital? Ja, dafür scheint auf dem Markt immer noch Platz zu sein. Für diese Aufnahme wurde die Altistin Lydia Vierlinger immerhin neben internationalen Stars wie Anna Netrebko, Rolando Villazón und Thomas Quasthoff für den österreichischen Amadeus Award 2005 nominiert (bekommen hat ihn übrigens Herr Quasthoff).
So richtig preisverdächtig und geeignet, international mitzuhalten ist, die Produktion allerdings nicht. Das fängt schon bei der Auswahl der Stücke an: Vier Arien aus "La Resurrezione" und drei aus dem "Messias" jeweils hinterinander gereiht, da ist dann auf einmal nicht mehr ganz klar, ob das ganze denn nun eine Art "Kleiner Querschnitt" oder ein Recital sein soll.

Das Stimmaterial, das Lydia Vierlinger mitbringt, ist für die Musik der Barockepoche aufgrund des dunklen, warmen Timbres an sich bestens geeignet. Auch in puncto Intonationssicherheit macht der Linzerin, die auch eine Gesangpgsprofessur an der Wiener Musikuniversität inne hat, so schnell niemand etwas vor. Problematisch ist aber, dass sie sich über weite Strecken damit begnügt, der Musik einen angenehmen Wohlklang zu verleihen. Insofern mag man die Darbietung zugleich positiv als unprätentiös bezeichnen. Leider werden auf diese Weise die Figuren aus den Oratorien jedoch nicht zum Leben erweckt, bleiben die dramatischen Situationen unzureichend ausgeleuchtet. Deshalb wird der Wohklang im Laufe der CD auch zum monochromen Einheitsklang. So tönt "Samson" wie der "Messias" und dieser wie "La Resurrezione".

Dementsprechend vermag auch das erfrischend engagierte Spiel der Capella Leopoldina unter Leitung von Jörg Zwicker nichts daran zu ändern, dass sich nach kurzer Zeit eine gewisse Langeweile breitmacht. Bahnbrechend neues wird hier beileibe nicht geboten.

Sven Kerkhoff