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Neonkrieger

Neue Wege

Info Musikrichtung: Rock VÖ: 07.04.2006 () Gesamtspielzeit: 20:10 Internet: http://www.neonkrieger.de

"Die beste Band Baden-Württembergs" und mit Sicherheit bald schon eines wesentlichen größeren Hörerkreises stellt hier ihre neueste (und erste) EP Neue Wege vor. Mit Auszeichnungen und Preisen wurden die Neonkrieger schon überschüttet und ich kann mich diesen Bewertungen nur anschließen.

Wie Sänger und Gitarrist Johannes Winter seine kraftvolle Stimme als tragendes Element der Musik der Neonkrieger einsetzt ist einfach ein seltenes Hörerlebnis. Er versteht es, Stimmungen jederzeit glaubwürdig auf den Punkt zu bringen. Man spürt die Leidenschaft, die Wut, die Zärtlichkeit und auch die Melancholie des jeweiligen Themas. Mehr als ungern vergleiche ich Musiker, jedoch lassen sich mit geschlossenen Augen stimmliche Ähnlichkeiten mit Rio Reiser nicht verleugnen. Und dies ist sicher keine Schande.

Unterstützt wird dies von einer von Simon Bockstrahler exzellent gespielten Gitarre, die mal fordert, mal begleitet, aber auch voranpeitscht, wenn das Thema es verlangt. Der etwas vordergründig gespielte Bass von Michael Marx gibt den Tracks eine ganz eigene, spannende Note. Manchmal erscheint mir dieser Bassteppich jedoch des Guten ein wenig zu viel. Einen großen Anteil an der Stimmigkeit der Musik der Neonkrieger hat das Schlagzeug von Daniel Stumpp. Immer präsent aber nie aufdringlich begleitet, führt es oder integriert sich in die einzelnen Stücke.

Der Opener "Sturm" befasst sich kritisch mit dem Thema Alkohol, und man merkt schnell, dass sich der Texter differenziert mit dem Thema auseinandergesetzt hat. So wirkt es zu keiner Zeit Platt oder ausgelutscht. "Die Nacht ist friedlich", ein fast schon poetisch zu nennendes, leicht melancholisches Liebeslied, melodisch perfekt umgesetzt und belebt von der Stimme von Johannes Winter. Der Text von "Wolfsmond" erinnert ebenso wie "Das Lied gegen die Kälte - Neue Wege" stark an die Bildsprache eines frühen Lindenberg.

"Wir zünden eure Welt an" dröhnt dann so anarchistisch aus den Lautsprechern, wie es der Titel verspricht. Hier tritt die führende Stimme stark in den Hintergrund und wird von den Instrumenten, insbesondere des Basses, fast "platt gemacht". Dies unterstreicht aber auch den Anspruch des Textes, oder anders ausgedrückt der Botschaft die den Hörer erreichen soll.
Mit den Worten "Wir werden bald die Sonne sehen" endet diese EP.
Ich bin überzeugt davon.

Andreas W. Fieseler