Reviews

Evergrey

Monday Morning Apocalypse

Info Musikrichtung: Power Metal VÖ: 24.03.2006 (InsideOut / SPV) Gesamtspielzeit: 44:49 Internet: http://www.evergrey.net

Was versteckt sich hinter einem „Montag Morgen Weltuntergang“? Die niederdrückende Erfahrung, dass die Freiheit des Weekends wieder einmal dahin ist? Oder eine Apokalypse, die solide und pünktlich wie ein Beamtenarsch auf ihren Platz rutscht?

Was Evergrey unter dem Albumtitel veröffentlichen, entspricht allemal der Zuverlässigkeit eines pflichtbewussten(!) Beamten. Auch auf Album Nummero 6 fabrizieren Tom Englund & Co melodischen Powermetal der Extraklasse - ohne einen einzigen Ausfall; allerdings ebenso ohne jeden gewaltig nach oben heraus ragenden Track. Und das ist dann auch schon die vielleicht deutlichste Kritik, die man an der Monday Morning Apocalypse anbringen kann.

Trotz Tempiwechsel und gelegentlicher akustischer Einschübe läuft das Album am Hörer vorbei, klingt sehr angenehm in Ohr, Bein und Schüttelrübe. Aber wenn die Dreiviertelstunde vorüber ist, erinnert man sich an einzelne Tracks so gar nicht mehr.

Aber das muss man ja auch gar nicht. Evergrey sind sicherlich keine Singleband, die mit Ohrwürmern nur so um sich schmeißen. Die Schweden liefern auch mit diesem Album eine atmosphärische Vollbedienung, die uns in ein Märchenland voll aufschäumender Lebensfreude, Kraft und Harmonie entführt. Das fesselt, erschöpft und erfrischt gleichzeitig wie ein Nachmittag in der Nordseebrandung und der verliert seinen Wert ja auch nicht, weil man sich nicht mehr an einzlene Wellen erinnert, sondern „nur“ an das Erlebnis im Ganzen.

Nach diesem Album kann Bob Geldof mit seinem alten Schmachtfetzen namens “I don’t like Mondays“ jedenfalls einpacken. Solche Montage muss man einfach lieben.

Norbert von Fransecky