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Petting

Voilà l'Été

Info Musikrichtung: Pop VÖ: 10.02.2006 (Rod Record / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 73:48 Internet: http://www.pettingberlin.de

Kritische Worte finden sich bei dieser CD erst einmal hinsichtlich der - scheinbaren! - Spielzeit. Die nämlich beinhaltet im über 30-minütigen Schlusstrack zehn Minuten Sendepause, die doppelte Durchführung des gut vierminütigen Titels “Tell me now“ zu Beginn und zum Ende des Tracks und ein fast viertelstündiges Gitarreninstrumental, das dasselbe Riff knapp einhunderttausend Mal wiederholt. Solche Spielereien hat es mittlerweile so oft gegeben, dass es nur noch nervt.

Kommen wir aber zu der lebensbejahenden Naivität, die die CD vor dem Schlusstrack zu einem reinen Vergnügen macht. Frech, fröhlich, frisch, flott, frankophil und fantasievoll schrammeln sich die fünf Berliner durch 14 Popperlen, die irgendwo zwischen den 60ern und den 80ern angesiedelt sind - und dabei die 70er weitgehend ignorieren.

Twangende Gitarren, jaulende Orgeln und Ba Ba Bapaba Baaaah-Chöre versetzen flotte Popnummern mit einem unwiderstehlichen naiven Charme. Hier wird jugendliche Unbekümmertheit ohne aggressive Mine ausgelebt. Hier wird alter Mief mit Lebensfreude aus dem Haus gekehrt, ohne dass man der Familie gleich den Stinkefinger zeigt. Tumbe Ordnung wird durcheinander gewirbelt, ohne das irgend jemand den Wildfängen ernsthaft böse sein kann. Teilweise klingt das Ganze so als hätten die Beach Boys auf Französisch angefangen Neue Deutsche Welle Songs zu spielen - und dabei meine ich die Creme de la Creme der NDW, wie die frühen Ideal.

Dazu passt der einzige deutsche Text, der Witz mit makaberem Humor verbindet. Ob das bei den anderen Stücken ähnlich ist, vermag ich aufgrund der Sprachbarriere nicht zu sagen.

Nebenbei mischen Petting Reggae (“An einem hellen Tag“), Country (“Moi et toi“) und Blues’n’Roll (“Joker Lady”) unter das Menü.

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Norbert von Fransecky