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Reviews

Queensryche

Tribe


Info

Musikrichtung: Heavy Metal / Rock

VÖ: 21.07.2003

(Metal-is / Sanctuary)

Gesamtspielzeit: 41:43

Internet:

http://www.queensryche.com

Wenn eine Band einmal ein Album wie Operation: Mindcrime vorgelegt hat, wird sie es in Zukunft nie mehr allen recht machen können. Jede weitere Scheibe wird bei jeder Abweichung von der selbstgesetzten Norm ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Queensryche haben das spätestens seit Promised Land hart am eigenen Leib zu spüren bekommen. Obwohl man erstklassige Rockalben (nicht unbedingt Metalalben) vorgelegt hat, vermissten die Fans die altbekannten Trademarks.

Die Rückkehr von Chris de Garmo (von der wohl noch nicht einmal hundertprozentig sicher ist, dass es wirklich eine echte Rückkehr ist) katapultierte die Hoffnungen auf das neue Album in schwindelnde Höhen. Tribe wird allerdings nicht nur die Nostalgiker-Fraktion bitter enttäuschen, sondern auch andere (wie z.B. mich), die Promised Land und Hear in the now Frontier sogar lieber in den Schacht schieben als die Klassiker Operation: Mindcrime oder Empire.

Das neue Opus ist ein uninspiriertes Album, das im wesentlichen Langeweile und Belanglosigkeit ausstrahlt. Wer das neue Album genauso oft gehört hat wie Operation: Mindcrime wird auch diese Scheibe genauso lieben, glaubt Geoff Tate. Sorry Geoff, aber auch auf den neueren Alben gab es Songs wie "I am I", "Sign of the Times" oder "Bridge", die Lust machten, die entsprechenden Longplayer noch einmal aufzulegen. So etwas fehlt auf Tribe leider vollständig. Als Rezensent habe ich das Teil pflichtschuldigst fünf oder sechs Mal über die ganze Distanz gebracht. Ich bin sicher, ohne das Journalistenethos im Nacken wäre das garantiert nicht passiert.

Weder die Stimme von Tate, noch de Garmos Saitenspiel ist in der Lage, das Gänsehaut-Feeling hervorzurufen, das Queensryche bislang immer ausgezeichnet hatte. In den besten Fällen, z.B. beim Titelsong, gelingt es einer (auf diesem Album) ungewöhnlich präsenten Stimme und Gitarre gerade einmal, eine Erinnerung daran wach zu rufen. Typischer für Tribe ist eher "Falling behind", eine schwache Ballade ohne Atmosphäre. Auch die Anbiedereien an neumodischen Hüpf-Metal in "Desert Dance" bringt die Band nicht viel weiter, obwohl es sich bei dem Track immerhin um einen der Lichtblicke des Albums handelt.

"Wir haben für diese Platte die letzten sechs Monate gelebt und gearbeitet", so Drummer Scott Rockenfield wörtlich. Ich will ihm das gerne glauben. Aber wenn mir jemand gesagt hätte, Tribe bestände aus Outtakes der Sessions zu den letzten drei Longplayern, die es aus Qualitätsgründen nicht auf die Alben geschafft hatten - ich wäre nicht sonderlich überrascht gewesen.

Ich weiß nicht, welche Bedeutung hinter dem Titel Tribe steht. Aber wenn Queensryche damit den eigenen Stamm wieder versammeln wollten, dann sollten sie darauf gefasst sein, dass es ein sehr kleines Häuflein der letzten Aufrechten sein wird, das in einem winzigen Reservat dem Versinken in der völligen Bedeutungslosigkeit entgegen sieht.

Tribe setzt keinerlei neue Impulse, sondern tr(e)ibt ohne jeden Antrieb ziellos im Ozean der Belanglosigkeit.

Zitate: Rock Hard 8/2003



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Open4:33
2Losing myself4:12
3Desert Dance3:58
4Falling behind4:29
5Great Divide4:02
6Rhythm of Hope3:31
7Tribe4:40
8Blood4:14
9Under my Skin4:12
10Doing fine3:52
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger