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Mozart, W.A. (Immerseel)

Konzerte

Info Musikrichtung: Wiener Klassik VÖ: 01.02.2006 ZigZag Territoires / Note 1 (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. ZZT060201) Gesamtspielzeit: 66:33 Internet: ZigZag Territoires Anima Eterna

Erst kürzlich hat eine Mozart-CD mit dem Ensemble Anima Eterna unter seinem belgischen Leiter Jos van Immerseel einen gemischten Eindruck hinterlassen: Nicht alles wird ihm zu Gold, nicht jedes Experiment gelingt - wenn aber doch, dann ist es ein echtes Mozart-Aha-Erlebnis.
So auch hier. Ungünstigerweise macht das fehlgeschlagene Experiment den Auftakt: Im Konzert für 2 Klaviere, KV 365, spielen sich van Immerseel und Yoko Kanako am Hammerflügel die Bälle nicht mit der charmant-federnden Leichtigkeit zu, die das Werk braucht. Statt jugendlicher, sommerlicher Frische wird hier ein heftiges Streitgespräch zwischen den Solopartien vom Zaun gebrochen, das teils in ein mechanisches Sich-Anschreien abgleitet. Die sanglichen, schwelgerischen Linien werden bewußt gekappt und konterkariert. So fällt das Stück trotz aller technischen Brillanz schon in den ersten Takten in sich zusammen, wie ein mißlungenes Soufflé.

Ein deutlich schlüssigerer Ansatz prägt das populäre Konzert für Flöte und Harfe. Hier setzt Immerseel auf eine geheimnisvoll raunende Atmosphäre, wozu nicht zuletzt die mit dünnen Saiten bespannte Pedalharfe beiträgt. Auf ihr produziert Marjan de Haer einen zarten, mattsilbernen Ton, der sich wunderbar mit dem warmen Ausdruck der von Frank Theuns gespielten Flöte paart. Gerade die musikalischen Dialoge im Schlußsatz bekommen so eine präzise, dennoch schmeichelnde und homogene Klanggestalt.

Als rundum gelungen darf schließlich die Einspielung des Hornkonzerts in Es-Dur bezeichnet werden. Mozarts Hornkonzerte wirken leicht etwas oberflächlich. Dieser Eindruck erfährt hier nun seine vollständige Umkehrung. Durch das Originalinstrument aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, welches der Solist Ulrich Hübner einsetzt, wird erst das wahre Raffinement des Stückes deutlich. Dieses Horn nämlich sticht mit seinem samtigen, dabei doch reinen Klang nicht grell aus dem Orchester hervor, sondern ermöglicht ein echtes Konzertieren auf Augenhöhe. Dabei glänzt Hübner mit einem ebenso virtuosen, wie gefühlvollen Vortrag, der im Orchester dankbare Aufnahme und Erwiderung findet.

Sven Kerkhoff