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No innocent Victim

To burn again

Info Musikrichtung: Hardcore VÖ: 02.12.2005 (Facedown / Cargo Records) Gesamtspielzeit: 29:30 Internet: http://www.noinnocentvictim.com

Man braucht das Booklet gar nicht aufzuschlagen, um die Musiker vor sich zu sehen. Über und über tätowierte (Ober)arme, die aus den Unterhemden und T-Shirts herausragen; kurz geschorene Sechs-Kant-Schädel, tiefer gelegte Hosen, die um die weit gespreizten stampfenden Beine herumschlottern.

This is Hardcore - und zwar at it’s best: wütend, tobend, stampfend, vorwärts treibend!
Der Energieerhaltungssatz ist Blödsinn. Hier entsteht Energie aus dem Nichts und im Übermaß, genug um ganze Großstädte in Bewegung zu setzen. In minutenschnelle entstand vor meinem PC ein Ein-Mann-Mosh-Pit. (Nur mit dem Stagediven und Crowdsurfen hattest Du Problem, wie?; Red.)

Ein in der Szene liebgewordenes Prädikat ist bei No innocent Victim allerdings völlig fehl am Platze. Und das ist Hatecore. No innocent Victim sind Lovecore - durch und durch. Hier wird geliebt, was das Zeug hält - und zwar mit aller Gewalt. No innocent Victim wissen, dass sie durch den Tod Christi am Kreuz gerettet worden sind: “Not guilty“. Dazu stehen sie: “Stand“. Das wollen sie an die noch nicht Erlösten weiter geben: “Bring them back“. Als mach die Augen auf (“Open“) und steig aus der Scheiße Deines Lebens aus (“Cut it off“)!

To burn again versucht mit Elementargewalt in Brand zu setzen. Jason Moody schreit seine Botschaft verschwitzt, mit hochrotem Kopf und beinahe platzenden Adern in das Auditorium. Manchmal erinnern mich No innocent Victim an Henry Rollins, weil sie die gleiche Power mitbringen und ein vergleichbares Gefühl für Melodik und Rhythmik haben. Im Vergleich zu Rollins bleiben No innocent Victim aber in jeder Sekunde Hardcore und gehen nie in den klassischen Rock’n’Roll über. Für die Szenepolizei sicher ein zusätzliches Qualitätsmerkmal.

Norbert von Fransecky