Reviews

Proto-Kaw

The Wait Of Glory

Info Musikrichtung: Progrock VÖ: 20.01.2006 (Inside Out / SPV)

Es gibt ein Leben vor Kansas. Und auch eines danach. Jedenfalls für Kerry Livgren, Hauptsongschreiber bei eben dieser Kapelle, der sich, ob der Resonanz auf die veröffentlichten Demos seiner Pre-Kansas Band Proto-Kaw genötigt sah, diese zu reaktivieren. Aber wohl niemand hätte damit gerechnet, dass nach einem eher halbherzigem Start mit dem zu einer Hälfte aus altem, zur anderen aus neuem Material bestehendem Semi-Debüt Before Became After doch etwas Ernsthaftes, ja, wieder eine richtige Band am Entstehen war. Denn nach der Pflicht kommt mit dem zweiten Album nun die Kür.

Oder andersherum, versuchen doch Kerry Livgren und Co. einerseits, den Geist einer Band wie Kansas zu beschwören (was mit dem Albumtitel in erster Instanz zum Ausdruck gebracht wird), in anderer Hinsicht aber auch auf eigenen Füßen zu stehen, damit der Schatten der Vergangenheit nicht zu übermächtig wird. Zugegeben, ein Song wie „Dust In The Wind“ fällt einem Musiker nicht alle Tage zu, was jedoch auf The Wait Of Glory vom songtechnischen her geboten wird, ist mittelunterste Schublade. Da wäre erst einmal „Nevermore“, der Opener, welcher mit seinen neun Minuten der Longtrack des Albums ist und mit seiner angestrengt kitschigen Attitüde gleich einmal auf die Nerven geht. Dann ist da noch „When The Rain Come“, ein grenzenlos verschwurbeltes Progrock-Ungetüm, auf welchem man zeigt, was in einem steckt. Gleiches gilt für die jazzrockigen „Physic“ und „Osvaldo’s Groceries“, die sowohl auch keine bleibenden Wirkungen hinterlassen. Wäre da noch „Picture This“, mit welchem ein Fünkchen der ehemaligen Großtaten des Gitarristen durchblitzt. Aber dann ist das Album, welches mehr Fragen aufwarf als es Antworten lieferte, auch schon an seinem Ende angelangt. Nur sollte man sich wahrscheinlich dann doch nicht zu viele Gedanken zu diesem Thema machen

Carsten Agthe