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Lord Bishop

Power to the people

Info Musikrichtung: Sex-Rock VÖ: 16.01.2006 (phoenix records) Internet: http://www.lordbishop.org http://www.phoenixrecords.de

Wenn man seine Webseite besucht klappt erstmal ein Fenster auf, welches verkündet: „Don´t miss it! The Sex Rock Birthday Party!“

Aha, das klingt ja schon mal nicht schlecht! Und für alle, die nach diesem Artikel (oder schon nach dem ersten Satz) Lust bekommen haben, Lord Bishop ist zur Zeit auch in Deutschland unterwegs, dann wieder für ein paar Monate in den umliegenden Nachbarländern und schließlich wieder hier bei uns. Eigentlich beeindruckend, dass ein Künstler aus New York so intensiv durch europäische Lande tourt.

Legt man aber seine CD ein, dann erscheint einer der Gründe relativ naheliegend. Brachialer als bei Green Day und weniger subtil als bei den Beastie Boys geht es zur Sache. Das bezieht sich vor allem auf die scharfen Texte, die keinen Zweifel an seinem Anspruch lassen. „This song goes out to Mr. Bush! Fuck you George!“, mit diesen Worten beginnt das erste Lied, und wer jetzt sich angewidert abwendet, weil das dann doch zu platt wirkt, der verpasst leider nicht nur textlich etwas. Zugegeben, Michael Moore ist kein Argumente erörternder Filmemacher, der beide Seiten zu Wort kommen lässt um dann ein ausgewogenes Bild zu präsentieren. Lord Bishop ist natürlich auch nicht solch ein Musiker. Aber neben seiner klaren Message macht er auch Musik mit einer klaren Linie, die trotzdem sehr variantenreich ist für einen Sänger mit Gitarre und Schlagzeugunterstützung. So gibt es neben seinem „Sex Rock“,der als Synonym für Rock-Musik ohne ein Zuviel an Überflüssigem und einem Mehr an harten, durch den Körper gehenden Riffs gelten kann, noch Überraschendes. Denn plötzlich wird es leiser bei Track 5 und ein Hauch von Blues weht durchs Zimmer. Zusammen mit weiblichen Backing-Vocals singt er kraftvoll: “It´s all about love“ und das klingt nach diesem Auftakt erstaunlich gut. Auch eine Ballade mit Akustik-Gitarre funktioniert, wenn auch dieser Track etwas eintönig geraten ist. Aber Lord Bishop kann eben nicht nur rocken, von einem auf den anderen Moment klingt es aus den Boxen wie Bootsy Collins oder Jimi Hendrix.

Wer "Fuck" als abstoßendes Wort empfindet, egal in welchem Kontext, sollte schnell flüchten und Türen und Fenster geschlossen halten, falls Lord Bishop in der Nähe ist. Alle Anderen, die auf Rock stehen, für den amerikanischen Präsidenten nicht besonders viel übrig haben und mal ausbrechen wollen aus dem Zwang der konstruktiven Kritik oder offen sind für Gitarrenmusik mit Gesang, die rockt, aber eben nicht nur, sollten mal einen Blick riskieren oder auf der Homepage nach Live-Auftritten Ausschau halten, denn die Sex Rock Birthday Parties heißen nicht einfach so!

Alexander Kitterer