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Alive IV: Symphony
Info
Musikrichtung:
Hard Rock
VÖ: 28.07.2003 (Kiss Records / Sanctuary) Gesamtspielzeit: 88:00 Internet: http://www.kissonline.com |
Dass es eine einträgliche Vermarktungsmöglichkeit ist, Metalbands mit einem klassischen Ensembles auf die Bühne zu schicken, dürfte sich nach den Beispielen von Rage, Uriah Heep, Metallica und einigen weiteren herumgesprochen haben. Kaum vorstellbar, dass sich gerade Kiss diese Chance entgehen lassen würden (jetzt fehlen aus dem Reigen der x-fach-Vermarkter vor allem noch Manowar und Iron Maiden).
Am 28. Februar wurde ein entsprechendes Kiss-Konzert in Melbourne mitgeschnitten. Selbst die Orchestermusiker mussten sich dazu das Katzen-Make-up aufpinseln lassen (klar, dass es davon auch eine DVD geben wird). Immerhin ist der US-Legende ein zusätzlicher Akzent eingefallen, der ihre Live-Alben von den Vorläufern unterscheidet.
Kiss Symphony umfasst drei Akte. Mit einem Sechs-Song-Set wärmen Kiss alleine das Publikum an. Dazu wird vor allem die Power-Karte gezückt. Und ob man Kiss mag oder nicht, sie beweisen mit jedem Takt, dass sie immer noch zu den Spitzen-Entertainern im Rock-Circus gehören. Und ein frenetisch jubelndes Publikum setzt ein unüberhörbares Ausrufezeichen hinter diese Tatsache. Mir hat es selten so viel Spaß gemacht, Kiss zu hören.
Ganz anders Akt 2. Hier stößt das Melbourne Symphony Ensemble zu den vier Knutscherchen. Im Wesentlichen sind es wohl ein paar Streicher, die mit der Band eine Art unplugged-Programm durch die Balladen des Backkatalogs zelebrieren. Nun, eine Kiss-Ballade kann man ertragen, aber fünf am Stück sind mir schlicht zu viel. Da schläft spätestens beim zweiten Stück alles Mögliche ein. Für Balladen fehlt Kiss das Charisma, und die Streicher schaffen es auch nicht herbei. Ich denke in der Zukunft werde ich sehr schnell von Akt 1 zu CD 2 wechseln.
Hier beginnt der dritte Akt: Kiss und die Melbourner Symphoniker in voller Besetzung. Kiss sind hier weiter in der Akt-1-Form, und das Orchester schafft es tatsächlich noch, die Dramatik einzelner Stücke zu steigern. Hört euch nur "Shout it out loud" oder "I was made for loving you" an. Super...
... Aber: Insgesamt gibt die Kollaboration den Kiss-Songs nicht so viel Neues, dass man hier nun vor Begeisterung über den Tisch springen muss. Es sei denn, die Freude bezieht sich auf ein gelungenes Kiss-live-Album. Denn das haben wir ohne jeden Zweifel vorliegen.
Aber im Bereich des Klassik-Rock-Crossovers reicht man an die Meilensteine, wie z.B. Rage’s Lingua mortis, nicht heran.
Norbert von Fransecky
Trackliste
Act One: Kiss
1. Deuce (4:15)
2. Strutter (3:22)
3. Let me go Rock & Roll (6:09)
4. Lick it up (5:13)
5. Calling Dr. Love (3:30)
6. Psycho Circus (5:13)
Act Two: Kiss with the Melbourne Symphony Ensemble
7. Beth (3:41)
8. Forever (3:50)
9. Goin' blind (3:38)
10. Sure know something (4:21)
11. Shandi (3:39)
CD 2
Act Three: Kiss with the Melbourne Symphony Orchestra
1. Detroit Rock City (4:50)
2. King of the Night Time World (3:31)
3. Do you love me (4:10)
4. Shout it out loud (4:10)
5. God of Thunder (4:25)
6. Love Gun (4:20)
7. Black Diamond (7:11)
8. Great Expectations (4:20)
9. I was made for lovin' you (5:00)
10. Rock and Roll all Nite (7:21)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |