Reviews

Dark Fortress

Séance

Info Musikrichtung: Black Metal VÖ: 30.01.2006 (Century Media) Gesamtspielzeit: 62:04 Internet: http://www.thetruedarkfortress.com

Meine Einordnung „Black Metal zwischen Bathory und Cradle of Filth“ steckt ein mächtig großes Terrain ab und behauptet mehr, als Dark Fortress einhalten können oder wollen. Das Geheimnis dahinter: Die deutschen Düsterlinge befinden sich stilistisch tatsächlich zwischen den beiden genannten Bands, wildern aber kaum wirklich in deren Territorien.
“While they sleep“ wälzt sich in guter alter Bathory-Tradition recht einförmig dahin, und schlägt wie ein träges, fast gefrorenes Meer an die Gestade, übt sich aber nicht in der manchmal fast meditativen Ruhe Quorthons. Das Schlagzeug des Openers dagegen hämmert nach einem dramatischen Intro gefrorene Nägel im Stakkatotakt in die blutenden Ohren der Hörer. Dazu grunztkreischt der Sänger, erreicht aber weder die düstere Bösartigkeit von Danis Growls, noch die blutstockende Kälte seines eisigen Gekreisches. Teilweise wirkt Azathoth fast wie ein Obertonsänger.

Dark Fortress versuchen ihrem Gebräu das besondere Etwas zu geben. Und man kann es tatsächlich finden. Mal sind Cello-Spielereien eingebaut (“While they sleep“), mal werden richtig schöne Gitarrenparts vom akustischen Piano begeleitet (“CataWomb“). Aber man findet diese kleinen Preziosen nur, wenn man sie wirklich sucht. Sonst wird alles vom recht eindimensionalen Wunsch (des Produzenten?) möglichst böse und hässlich zu klingen platt gewalzt.
Malus zwei ist der Sänger, der selten wirkliche Emotionen liefert.

Dark Fortress zeigen durchaus Ansätze zu einer interessanten Black Metal Band. In derzeitigem Zustand bleibt aber im wesentlich der Verweis auf die Zukunft. Séance bleibt erst mal ein Produkt für den inneren BM-Kreis, der alles was halbwegs in Ordnung geht, ins heimische Regal befördert.

Norbert von Fransecky