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Bach, J. S. – Durufle, M. (Kummer)

Orgelmusik aus der Dresdener Frauenkirche

Info Musikrichtung: Orgel VÖ: 01.11.2005 Carus Verlag / Note 1 CD (DDD 2005) / Best. Nr. 83.188 Gesamtspielzeit: 67:05

Der Streit tobte bis zuletzt: Sollte in die wiederdrstandene Dresdener Frauenkirche eine Rekonstruktion der Silbermannorgel von 1736 oder ein modernes Instrument mit erweiterten Repertoiremöglichkeiten eingebaut werden? Die Auseinandersetzung nahm auf Seiten der Rekonstruktionsbefürworter zwischenzeitlich die Züge eines Glaubenskampfes an. Am Ende siegte die Vernunft des Machbaren: Die neue Orgel der Firma Kern hat eine Disposition, die sie für Musik vom 17. bis zum 20. Jahrhundert geeignet macht. Daniel Kern hat dazu in das eng an Silbermann orientierte barocke Werk aus Positiv, Haupt- und Oberwerk ein französisch-romantisch geprägtes Schwellwerk eingekreuzt. Der Orgelprospekt kopiert die ursprüngliche Silbermannorgel und fügt sich vollkommen in die stilgetreue Rekonstruktion der Kirche ein.
Organist Samuel Kummer hat auf dem neuen Instrument nun eine Reihe von Stücken J. S. Bachs und die Suite op. 5 von Maurice Duruflé eingespielt. Während die interpretatorische Seite des Unternehmens technisch tadellos und interpretatorisch bezwingend geraten ist, überwiegt beim Klangbild der Orgel ein eher unbefriedigender Eindruck. Die tiefen Pedaltöne sind zu dominant und produzieren im Tutti einen mulmigen, wenig differenzierten Gesamtklang. Möglicherweise begünstigt aber auch die Überakustik der neuen Kirche die Bassregister über die Maßen. In den zarter registrierten Sätzen z. B. der Bach-Partita über den Choral „Sei gegrüßet, Jesu gütig“ blüht der Klang dagegen regelrecht auf.

Georg Henkel