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Klaus Gesing / Ana Pilat / Latvian Radio Big Band

Song And Dance

Info Musikrichtung: Big Band Jazz VÖ: 22.11.2024 (Challenge) Gesamtspielzeit: 66:27 Internet: https://www.klausgesing.com/ https://anapilat.com/ https://www.martinaweinmar.de/ https://www.challengerecords.com/

Der aus Düsseldorf stammende Jazzmusiker Klaus Gesing spielt seit seinem siebzehnten Lebensjahr Saxofon, die Zeit als Mitglied des Landesjugendjazzorchesters NRW bestärkte seinen weiteren Werdegang. Gemeinsam mit der Sängerin Ana Pilat und der Latvian Radio Big Band spielte er dieses gemeinsame Album ein, Song And Dance. Sieben der neun Songs wurden von Gesing komponiert, bei den Tracks 5 und 9 handelt es sich um Traditionals, die von ihm neu arrangiert wurden. Einige Lyrics, jene der Songs 2, 4 und 7 stammen von Norma Winstone.

Mit der Latvian Radio Big Band hat sich Gesing eines der legendärsten Jazz-Ensembles im Baltikum an Land gezogen. Einerseits lebt man die Big Band-Tradition voll aus und andererseits läßt man viel Raum für zeitgenössische Aspekte und zeigt sich offen. Eigentlich hatte der Saxofonist seine neuen Kompositionen für Trio- oder Quartett-Besetzungen vorgesehen. Als er sie für ein größeres Ensemble umgestalten wollte, war ihm bewußt geworden, dass dieses unweigerlich die improvisatorische Freiheit der einzelnen Spieler einschränken würde. "Und so begann ich, eine neue Garderobe für die Lieder und Tänze auf dieser Aufnahme zu nähen", so äußerte er sich entsprechend.

Ferner ist dazu zu lesen: "Drei Hauptelemente durchziehen die Kompositionen und Arrangements dieser Sammlung. Erstens das Vorhandensein von unregelmäßigen Taktarten. Die Tatsache, dass einige Melodien auf dieser CD im 5/4-, 11/8-, 7/4-, 15/4- oder 17/8-Takt geschrieben sind, ist keine bewusste Entscheidung von mir. Die Art und Weise, wie diese ungeraden Metren den Verlauf der Zeit - oder zumindest die Art und Weise, wie ich sie wahrnehme - leicht verändern, inspiriert mich und führt mich auf die Suche nach einem besonderen Zustand des rhythmischen und melodischen Flusses, der letztlich das Konzept der Taktart selbst an Bedeutung verlieren lässt."

Diese theoretische Absicht lässt sich durchaus nachvollziehen, wenn man die neun Songs in voller Bandbreite auf sich einwirken lässt. Mit geballter Wucht und auch zarten Momenten fordert die Musik volle Aufmerksamkeit und weiß blendend zu unterhalten. Entstanden ist ein entsprechend buntes Klanggemälde, dass viele bunte orchestrale Farben aufweist wie auch feinste nuancierte Pinselstriche, mitunter muss ich an Musik walisisischer Bergarbeiter-Brassbands denken, mir geht es so bei "Lullaby For Max", das gar Spuren einer Nationalhymne aufweist und in Teilen gar als solche Verwendung finden könnte.

Doch der Auftaktsong "Back On Track" ist sehr modern gestaltet, der Klang der Orgel ist mitprägend und Gitarrist Rihards Goba glänzt mit seiner solistischen Darbietung. Ja, und so lässt die Komplexität und Verschlungenheit der Arrangements stets Raum für einzelne Soli, der von diversen Musikern genutzt wird, so auch von Gesing mit seinen Solodarbietungen. Und dazu sorgt natürlich die sehr ruhige und angenehm klingende Stimme von Ana Pilat mit einem mitunter sehnsüchtig wirkenden Ausdruck für eine weitere wichtige Komponente, perfekt, wenn Stimme und dichter Orchestersound miteinander verschmelzen..., ja, das ist ein wahrhaft gelungenes Werk!

Wolfgang Giese