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Erik Palmberg

Faces

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 22.11.2024 (Prophone Records) Gesamtspielzeit: 44:17 Internet: https://www.erikpalmberg.com/ https://www.hemifran.com/news/ https://naxosdirect.se/labels/prophone-3

Heute führt mich der musikalische Pfad nach Schweden. Trompeter Erik Palmberg aus Stockholm legt mit Faces sein bereits drittes Album, nach dem Debüt aus 2018, unter eigenem Namen vor. Er ist ein geschätzter Musiker/Gastmusiker und man wird ihn in Verbindung mit Bands wie Horncraft, Lexingtone, Swedish Radio Jazz Group, geleitet von Nils Landgren, sowie dem Blue House Jazz Orchestra entdecken können.

Seine Musik vereint verschiedene Strömungen des Jazz. Liegen die Wurzeln sicher auch in der Jazz-Tradition, so nutzt er ebenfalls die Möglichkeiten der Fusion und seine Musik strahlt ebenso diese ganz speziell nordisch geprägte Stimmung aus. So ergibt sich eine oft recht emotionale Einheit und viel Wärme im Ausdruck. Bei acht der zehn Songs handelt es sich um Eigenkompositionen, während er mit "I Remember You" (Victor Schertzinger) und "Moon And Sand" (Alec Wilder) zwei Coverversionen vorlegt.

Insgesamt strahlt die Musik eine große Frische und Spielfreude aus, die Kompositionen und Arrangements sind zwar wohl durchdacht, jedoch zeigen Spontaneität und offener Austausch im Zusammenspiel ihre offen gestaltete positive Wirkung, und das in durchgehend recht kollektiver Gestaltung durch die vier Musiker. Als Solisten mögen Palmberg und Pianist Anton Dromberg zwar mehr im Vordergrund stehen, doch sie werden hervorragend und einfühlsam in einer Art kollektiven Spielweise unterstützt und auch angetrieben, so wirkt es jedenfalls, wenn beim Hören diese starke Frische entgegenschallt, diese Freude, die die Vier offensichtlich bei ihrer Einspielung hatten, springt insofern locker herüber zu mir, ja, jedenfalls empfinde ich es so, Beispiel "Hits And Misses", hier fühle ich mich durchweg mitgerissen.

Nun, Palmberg strahlt nicht diese teils ungebändigt scheinende Energie eines Dizzy Gillespie oder eines Hannibal Marvin Peterson aus, auch nicht die Sanftheit eines Chet Baker, so erinnert er mich schon eher an solche Trompeterkollegen wie Kenny Dorham, Freddie Hubbard und ähnlich gelagerte. Ganz sanft wird er dann, gespielt mit Dämpfer, auf seinem "Silver Moon", ein gar romantischer Song. Und bei "Views" muss ich dann ganz spontan an Tomasz Stańko denken. Nun, so entstand letztlich, im Verbund mit der ganzen Band, sehr breit gefächerte Musik, die sich als sehr abwechslungsreich präsentiert, und sie profitiert schließlich auch davon, dass dieses Quartett seit 2018 zusammenarbeitet!

Wolfgang Giese