Reviews
Love, Dan
Info
Musikrichtung:
Singer/Songwriter
VÖ: 22.11.2024 (Berkalin Records) Gesamtspielzeit: 44:10 Internet: https://danielboling.com/ https://www.tompaxton.com/ http://www.berkalinrecords.com/ https://www.hemifran.com/news/ |
C. Daniel Boling, zuletzt hatte ich ihn vorgestellt mit seiner Produktion aus 2023, New Old Friends, und damit hatte er ein "für mich ein schon fast klassisches Werk des zeitgenössischen Folks veröffentlicht, inklusive fröhlicher und nachdenklicher Ausstrahlung, voller Weisheit, Liebe und Humor und sentimentalen und melancholischen Momenten. "
Das war eine gemeinsame Arbeit mit dem Folk-Altmeister Tom Paxton, damit hatte sich Dan'l auch wohl so etwas wie einen Traum erfüllt. Nun, Paxton ist auf diesem Album nicht erneut anwesend, doch haben die Beiden gemeinsam einen Song verfasst, "Maya, I Adore You". Die restlichen stammen ansonsten alle von Dan'l allein, geschrieben im Zeitraum zwischen 2019 und 2024.
Es fällt auf, dass alle Songs einen sehr persönlich geprägten Hintergrund zu haben scheinen. So erfahren wir Einiges an Geschichten aus der Kindheit, aus dem Familienleben, über Eltern, die älter werden und grundsätzlich über den eigenen Prozess des Alterns. Ferner werden relativ aktuelle Probleme aufgegriffen, wie die sozialen Aspekte von Einwanderung und Problemen, die damit einhergehen, Themen wie Inklusion oder über Schießereien an Schulen und überhaupt bürgerlicher Verantwortung, meistens Songs, die sowohl von emotionalen Hintergründen geprägt sind als auch entsprechend emotional und auch herzerwärmend dargeboten werden, rundum, Alles, was uns täglich umgibt, das Leben mit all seinen Facetten, inklusive des Themas Liebe.
Wer es genau wissen und es nachvollziehen möchte, hat die Möglichkeit, sich über die Webseite alle Texte herunter zu laden, es lohnt sich, allein zum Verständnis der Musik. Einer der beiden Songs, in denen das Banjo benutzt wird, ist der Titelsong, zwar singt Dan'l darin, dass er seine Mutter hasst, weil er wohl eines Tages recht sauer auf sie war, doch wie er selbst ausführte, ist es am Ende doch schließlich die Liebe zu einem Menschen, die siegt, und so ist es auch hier zu verstehen. Selbst führte er dazu aus: "Sie war ein guter Mensch, was für ein gewaltiges Geschenk!"
Ein sehr wichtiger Song ist sicher "All Of Are Immigrants", so heisst es "All of us are immigrants no matter when we got here", gerade auf die USA trifft das zu, wanderten dort doch Menschen aus Kuba, aus Mexiko, aus China, aus ganz Europa, oder zwangsweise aus Afrika ein. ("Some of us came willingly and some of us were brought here") Selbst die Ureinwohner kamen über die Bering-See auf den Kontinent. Ja, das ist ein sehr bewegender Song. So sollte man sich zwingend alle Songtexte herunterladen, weil sie voller Tiefe stecken. "For Better Or Worse" zum Beispiel, wo es darum geht, dass wir versuchen sollten, Anderen zu helfen, und schließlich wir Alle fehlbar seien. Oder "I Don’t Know How" handelt von Missständen in dieser Welt.
Einen ganz persönlichen Bezug gibt es mit dem Song "Maya, I Adore You", jenes gemeinsam mit Tom Paxton komponierte Stück, es handelt vom Familienleben und ganz besonders gab es die Inspiration durch das Enkelkind, die kleine Maya, die im Innenteil des Covers auch abgebildet ist. Der Song atmet einen Hauch keltischer Musik, kommen doch auch Tin Whistles zum Einsatz. Sehr persönlich wird es mit "If I Were You", in Zusammenhang mit dem Vater, der sein Leben lang der US Air Force diente, ebenso wie der Tod der Eltern behandelt wird mit "Whadya Do Today?"
Und so trägt Dan'l seine Geschichten immer mit klarer und verständlicher Stimme vor, einfühlsam begleitet von hervorragenden Musikern, durch die unterschiedliche Instrumentierung der vierzehn Songs wird darüber hinaus noch reichlich Abwechslung geboten, sei es der gelegentliche Einsatz von Piano, Akkordeon, Mandoline oder Tin Whistles. Für dieses Album gilt für mich etwas ganz Besonderes, sich nämlich die Zeit zur Muße zu nehmen, denn man sollte sich wirklich in die Thematik in Verbindung mit der musikalischen Umsetzung hineinversetzen, es ist ein Gewinn, gerade weil es mir so geht, dass ich zu Dan'l und seiner Frau Ellen eine ganz persönliche Bindung habe. Danke Euch Beiden!
Trackliste
2 All of Us Are Immigrants (3:54)
3 If I Were You (3:41)
4 Whadya Do Today? (3:09)
5 Ever Since I Woke (2:58)
6 Something From Your Past (3:01)
7 Quarter (2:45)
8 Toward the Fire (2:56)
9 Public Domain (2:21)
10 I Don't Know How (3:52)
11 For Better or Worse (3:43)
12 The Leash (2:37)
13 Maya I Adore You (1:50)
14 The Sycamore Tree (3:26)
All songs by C. Daniel Boling except “Maya, I Adore You” by C. Daniel Boling and Tom Paxton
Besetzung
Kelly Mulhollan (humming -#2, mandolin -#7 - 9, 11, 13, upright bass - #7-9, banjo - #9, drum - #13)
Jon Gagan (upright bass - #5, 11, 12)
Char Rothschild (accordion - #2, 4, tin whistles - #2, 13)
Jono Manson (humming - #2, backing vocals - #5, 10)
Jason Crosby (violin - #6, piano - #10)
Donna Mulhollan (humming - #2)
Michael J. Ronstadt (cello - #3)
John Egenes (dobro - #12)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |