Reviews

Johnny Bob

The Glass Hotel Tapes (Vinyl)

Info Musikrichtung: Art-Rock / Prog VÖ: 19.1.2024 (Kombüse / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 42:42 Internet: http://www.johnnybob.de

Diese Review ist im Wesentlichen im November entstanden und wird jetzt nach einer krankheitsbedingten Pause in der Adventszeit fertig gestellt. Dies als Einleitung, denn die gibt mir die Steilvorlage für die Bemerkung, dass das Album mit seiner recht melancholischen Grundstimmung eigentlich gut in die Entstehungszeit der Review gepasst hätte.

Das gilt gleich für den gesamten ersten Longtrack. Egal ob das lange, emotionale Gitarrensolo am Ende des Stücks oder die Orgelsoli zuvor, hier wird nicht wild herumgeprogt, weshalb in der Stilspalte auch Art-Rock vor dem Prog steht. Wobei das Prog dahinter wichtig ist, denn bei Johnny Bo schlafen einem nicht die Füße ein.

Dafür sorgt auch gleich das folgende „Night of the Prom“, das zwar ebenfalls nicht auf Instrumental-Exzesse setzt, aber als melodischer AOR-Rocker auf den Spuren des Alan Parsons Project wandelt. Das die erste LP-Seite abschließende weich melodische „Paper Monkeys“ bleibt etwas blass. Das liegt mit an der recht kargen Stimme Carsten Diaz. Einige Bass-Passagen werten aber auf.

Da knüpft der in die Stadt kommende Mr. Genghis direkt an. Das Stück beginnt kraftvoll und das gilt hier - eine Seltenheit auf dem Album – auch für die Simme. Hier traut sich Diaz mal aus seiner Comfort Zone heraus. „Mr. Genghis comes to Town” rockt nicht unbedingt, bekommt durch den Bass aber reichlich Druck und durch die Orgel Volumen.

Der Rest der zweiten Seite spielt sich in einem ähnlichen Rahmen ab, schließt wieder mit einem sehr kargen Stück. Hervorzuheben sind vor allem die Gänsehaut-Gitarrensoli in „Kicker of Faye“.

Näheres zum inhaltlichen Konzept des Konzeptalbums lest ihr in der News, mit der wir das Album seinerzeit angekündigt hatten.

Physisch erscheinen The Glass Hotel Tapes nur auf Vinyl. Wer keinen Plattenspieler (mehr) in seinen Diensten hat, ist also auf das virtuelle Produkt angewiesen. Die Scheibe steckt in einem ungefütterten weißen Innencover mit Label-Aussparung. Das steckt zusammen mit einem Einleger, der die Lyrics liefert, in einem stabilen Steckcover.

Norbert von Fransecky