Reviews
Rare Birds
Info
Musikrichtung:
Fusion/Avantgarde/Jazz
VÖ: 15.11.2024 (Yolk) Gesamtspielzeit: 66:04 Internet: https://www.sylvainehelary.com/ https://www.yolkrecords.com/en/ https://mosaik-promotion.de/ |
Die in Toulouse geborene Flötistin Sylvaine Hélary hat auch Spuren im Jazz hinterlassen, so ist ihr aktuelles Projekt im Rahmen des Namens Orchestre Incandescent veröffentlicht worden mit Musikern*innen aus dem Jazz als auch aus der klassischen Musik.
Auf Rare Birds werden acht Kompositionen von Sylvaine vorgestellt, die auf Gedichten von Emily Dickinson und Polly Jean Harvey (#7) basieren, sowie # 5 von Guillaume Magne & Antonin Rayon. Wirft man einen Blick auf die Besetzungsliste, so wird man eine Mischung aus Saitenstrumenten der Klassik sowie elektronischen Instrumenten erblicken. Jazz, Pop, Barock und elektronische Musik werden verwoben mit dieser aufregenden und spannenden Mischung, die etwas sehr Besonderes und Extravagantes darstellt.
Und schon gleich zu Beginn mit "There is a solitude of space" offenbart sich dieser Klangkosmos mit sofortiger Vermischung all' dieser verschiedenen Elemente, die kurzen knappen Texte sind im separaten Booklet abgedruckt, ja, jeder Song verfügt über Vokal-Parts, gesungen, gesprochen, auch das eine oder andere Mal elektronisch verfremdet, ich erinnere mich an Laurie Anderson's "O Superman".
Die Songs sind hinsichtlich der Arrangements recht unterschiedlich ausgeprägt. Während oben genannter Song fast wie Musik aus einem Theaterstück klingt und mehr oder weniger dahinschwebt, so erscheint "We do not play on Graves" viel energischer, mit einem kraftvoll groovenden Funk-Rhythmus. Doch dabei bleibt es im Verlaufe der gut zehn Minuten natürlich nicht. Denn wenn sich schon die ganze Platte durch Vielseitigkeit und Spannung auszeichnet, dann gilt das auch für einzelne Songs. so bricht plötzlich ein Gitarrensolo aus, oder, bei "The Road was lit with Moon and star", erklingt eine verhallte Flöte vor knarzenden Geräuschen und elektronischem Zirpen, bevor es in einen verträumten Part mit rhythmischer Untermalung übergeht, dahinter schmeicheln sich Bläsersätze ein, mittendrin, ganz losgelöst, der kurze Textvortrag, bevor eine freie Passage einsetzt, es zirpt wieder, Avantgarde läßt grüßen.
Ja, man kann sich nicht verlassen auf das soeben Gehörte, weil man von ständiger Veränderung umgeben ist. So stehen freie Gestaltung, spontan wirkende Arrangements und Improvisation nebeneinander und spielen eine große Rolle, man muss stets darauf gefasst sein. Das erhebt die Musik natürlich zu einem großartigem Erlebnis und lädt zum Entdecken ein, doch muss man dem Ganzen in dieser Form zugeneigt sein, sonst könnten Alle, denen "normale" Hörgewohnheiten eher zugänglich sind, unzufrieden, schlimmstenfalls geschockt oder zumindest gelangweilt sein und rasch das Interesse verlieren. Das wäre natürlich schade, denn diese Verquickung von Tradition und Moderne stellt etwas dar, das von hoher Qualität ist, aber halt "unbequem". Allein die Kombination der Instrumente, von der Viola d'amore, einer Sackpfeife, Synthesizern, Schlagzeug, Flöten und diverser Blasinstrumente verlangen eine Herausforderung in ihrer Kombination.
Trackliste
2 We do not play on Graves (10:28)
3 The Road was lit with Moon and star (10:31)
4 Ténèbres (3:00)
5 The largest Fire ever known (9:09)
6 To make a prairie (5:56)
7 The Abandoned Village (10:18)
8 There is no Silence in the Earth (8:19)
Besetzung
Antonin Rayon (Fender Rhodes, synths, clavinet, drum machine -#6, 7)
Élodie Pasquier (clarinet, bass clarinet)
Christiane Bopp (trombone, sackbut)
Maëlle Desbrosses (viola, viola d'amore)
Lynn Cassiers (voice, electronics, bass synth - #1,5)
Chloé Lucas (violone, tenor viola da gamba)
Guillaume Magne (electric guitar, acoustic guitar, voice)
Jim Hart (drums)
Alexis Persigan (trombone - #5)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |