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The Magic Of Consistency
Info
Musikrichtung:
Modern Jazz
VÖ: 08.11.2024 (Challenge) Gesamtspielzeit: 48:10 Internet: https://maikkrahl.com/de/ https://challengerecords.com/ https://www.martinaweinmar.de/ |
Vom 1991 in Bautzen geborenen Trompeter Maik Krahl hörte ich erstmals, als er im Rahmen der Serie "JazzThing, Next Generation" eine Platte veröffentlichte, das war die 75. Veröffentlichung dieser Reihe mit Decidophobia.
Und nun The Magic Of Consistency mit einem Quartett, dem auch der sehr vielseitige Saxofonist Seamus Blake angehört. Dieser spielte auf der Veröffentlichung "Fraction" bereits auf zwei Songs, doch nun ist er komplett integriert, und spielt eine wichtige Rolle in diesem Umfeld der musikalischen Gestaltung. Diese oblag zuerst dem Trompeter, komponierte er doch alle zwölf Titel. Und gemeinsam mit dieser erstklassigen Quartettformation wird ein energiegeladener Jazz abgeliefert, gleich von Beginn an mit "Le Pin Sec", angesiedelt im klassischen Hard Bop-Umfeld, mit kraftvollem Solo von Krahl, ein wenig muss ich an Chet Baker mit seinen schnelleren Songs denken, unterstützt von der cool swingenden Rhythm Section, und dann übernimmt Saxofonist Seamus Blake die Initiative mit seinem Solo, hier war ich am Überlegen, woran mich dieser Sound erinnert, bis mir spontan John Gilmore einfiel, von dem ich ähnliche Passagen kenne.
Doch noch treibender geht es zu mit "Colorado Adventure", hier muss ich dann noch länger in der Geschichte des Jazz zurückblättern, führt es mich gedanklich doch hin zum hart swingenden und mitreissendem Bebop in bester Charlie-Parker-Manier, hier erinnert es mich besonders an seine Zusammenarbeit mit Dizzy Gillespie.
So scheint eine Art Rückschau in der Geschichte des Jazz vorzuliegen, so empfinde ich es, und das auf eine großartige Weise, die in aller Frische alte Tugenden wieder aufleben läßt. Das ist absolut eleganter Jazz mit Nostalgie-Charakter. Doch das ist nicht Alles, denn auch eigene Vorstellungen scheint Krahl umzusetzen, wie das dahinschwebende "Tragedy Of Being In Time" zum Beispiel. Oder der Titelsong fällt aus dem Rahmen, hier swingt es nicht, hier spielt Peter Gall Rock, und hier hat Blake seinen großen Auftritt, die eigene Vorstellung von Jazz Fusion.
Eine dicke Spur Westcoast-Jazz-Stimmung zieht sich ebenfalls durch die Musik, ganz lasziv mit einem Hauch Latino präsentiert sich mit "Dance For Lovely Sleepy Humans", leider wird der Song ausgeblendet. Alle Musiker bieten sehr gute Leistungen, und trotz der Integration aller nutzt Jeder die großen Räume der Kompositionen. Mit den Tracks 3, 5, 8 & 10 werden kurze Introduktionen den nachfolgenden Songs vorangestellt, eine sehr originelle Idee.
Emotionen verschiedener Art werden jeweils gut umgesetzt und sehr natürlich dargeboten, äußerst angenehm in diesem Sinne präsentiert sich zum Beispiel die Ballade "Roofless / A Topless Structure in the Middle of Nowhere".
Trackliste
2 Colorado Adventure (5:06)
3 Seamus Introduces (1:09)
4 Tragedy of Being in Time (2:15)
5 Julius Peter Introduces (1:10)
6 Dance for Lovely Sleepy Humans (6:44)
7 Waiting for the Third Minute (5:45)
8 Peter Introduces (0:47)
9 Wolf and Dog / Friendly Encounter (6:00)
10 Maik Introduces (1:35)
11 Roofless / A Topless Structure in the Middle of Nowhere (5:03)
12 The Magic of Consistency (6:08)
Besetzung
Seamus Blake (saxophone)
Julius Peter Nitsch (bass)
Peter Gall (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |