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In Extremo

Wolkenschieber

Info Musikrichtung: Mittelalter Rock VÖ: 13.09.2024 (Vertigo / Universal) Gesamtspielzeit: 53:40 Internet: http://www.inextremo.de

Auf In Extremo ist Verlass. Wenn sie ein Album raus bringen, dann ist Party angesagt, aber Party mit Niveau. In Pop-Untiefen verlieren sie sich praktisch nie. In Extremo sind Spielleute, die den Rock gewählt haben, um ihre Liebe zu mittelalterlichen Klängen unter die Leute zu bringen.

Nach dem mehr als soliden Opener werden die ersten Trümpfe gespielt. „Weck die Toten“ ist ein Refrain starker Mittelalter-Rock. Das derbe Riffing von „Katzengold“ kommt hart wie Krupps(stahl). Mit der Sprache von „Olafur“ gibt es einen kurzen Ausflug ins Mittelalter pur. Vor dem ersten Filler des Albums liefert das mächtige „Unser Lied“ Power Metal pur. Nur die Zierleisten kommen aus dem Mittelalter.

„Blutmond“ setzt mit seinem 1-Wort-Refrain ein Ausrufezeichen. Auch das folgende, schleppende „Des Wahnsinns fette Beute“ und der packende Rocker „Geschenkt ist geschenkt“ packen und bleiben mit hohem Wiedererkennungswert im Ohr.

Mittlerweile dürften In Extremo alle bisherigen und ein paar neue Fans überzeugt haben. Was auf den Startplätzen 10 bis 12 folgt kommt grundsätzlich gut, aber im Albumkontext unter „ferner liefen“. Am stärksten ist noch der treibende Rocker „Komm, lass die Welt sich weiterdrehen“, während „Aus Leben gemacht“ mit dem für In Extremo ungewöhnlichen Einer-für-alle-gegen-den-Rest-der-Welt Text und das finale, lateinisch gesungene „Terra Mater“ zu den Fillern gehören.

Aber die Spielleute haben ihr Pulver noch nicht verschossen und legen mit zwei Top-Titeln nach, die – aus welchen Gründen auch immer – als Boni gelistet sind. Der intelligente Gegen-Rechts Song „Schweine“ ist herrlich dramatisch inszeniert. „Das Totenschiff“ hat einen etwas dünnen Text, liefert als hochmelodischer Rocker aber einen wunderbaren Ausklang.

Ein Album, das sicher im oberen Drittel des Band-Katalogs steht.

Norbert von Fransecky