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Jake E Lee

Retraced

Info Musikrichtung: Blues (Hard) Rock VÖ: 25.04.2005 (Mascot / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 50:36

Nach seinem Umzug nach Vegas hatte Jake E. Lee (Ozzy Osbourne, Badlands, Ratt) seine Gitarre über ein Jahr nicht mehr aus dem Koffer geholt. Dann sprach ihn Mike Varney mit der Idee an, ein Album mit Cover-Versionen einzuspielen. “Wozu?“ hatte sich Lee, der das Covern von altbekannten Songs eher für Zeitverschwendung hielt, erst einmal gefragt. Aber dann geisterte der Gedanke im Kopf herum, alte Songs tauchten auf, verbanden sich mit nostalgischen Erinnerungen und am Ende steht nun Retraced …

… und ein Rezensent, der sich fragt “Wozu?“.

Immerhin: Lee verzichtet auf allzu Bekanntes, klaubt zwischen Willie Dixon, Johnny Winter und Glenn Hughes ein knappes Dutzend nett anhörbarer Songs zusammen und spielt das Ganze auf soildem Niveau ein. Das klingt mal nach Blues-Rock-Standard, aber auch Ausflüge in Richtung ZZ Top, Stevie Ray Vaughn oder Frank Marino werden gemacht.
Allerdings: Besonderes Charisma, das die Band zum Botschafter des Bluesrocks machen und mit alten Songs Neulinge an Bord holen könnte, verströmt das Quartett nicht. Solide, aber eher unauffällig, kommt Retraced daher und das verringert die Zielgruppe ins nahezu Undefinierbare. Eigentlich dürften nur Blues-Insider es nötig haben eine derartige Scheibe aus der dritten Reihe für sich zu reklamieren, aber die werden das Gebotene schon im Original im Regal haben.

Vielleicht wäre Jake E. Lee doch besser bei der Antwort “Wozu?“ stehen geblieben.

Norbert von Fransecky