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Reviews

Sol Jang Trio

19-29


Info

Musikrichtung: Piano Jazz

VÖ: 03.10.2024

(Unit)

Gesamtspielzeit: 40:23

Internet:

https://www.soljang.com/
https://unitrecords.com/
https://jazzfuel.com/

Ja, im Jazz hat die Geschichte des Piano-Trios eine lange Tradition, stets gab es stilistische Veränderungen und Neugestaltungen, doch eines haben die Formationen der letzten Jahre eines gemeinsam, das ist nicht mehr die klare Leader-Führung des Pianisten/der Pianistin, weil ständig das gemeinsame Ausloten der Musik zugenommen hat und dadurch auch mehr Freiheit ins Spiel kam. Darüber hinaus waren es Musiker*innen aus Skandinavien, die eine mitunter recht persönliche Note einbrachten.

Und nun, mit der Veröffentlichung 19-29 stellt sich eine Pianistin vor, die in Südkorea geborene, in den Niederlanden lebende Sol Jang. Und wieder kann man sich lösen von klassischen Ausführungen, wie sie einst von Musikern wie Oscar Peterson ins Leben gerufen wurden, denn bei diesen zehn Songs sind es mehrere Einflüsse, die das Gesamtbild formten. Mit Sicherheit spielen hierbei auch jene Eindrücke mit, die die Protagonistin aus ihrer Heimat mitgenommen hat und die sie musikalisch prägten. Darüber hinaus sind es Bassist Terwijl und Schlagzeuger Hering, die wesentlichen Anteil an der Gestaltung haben. Sie bilden das Rückgrat sowohl für die lyrisch gestalteten Titel wie für jene, die sich durch relativ freie Improvisationen auszeichnen.

Man sollte auf jeden Fall Zeit und Muße mitbringen, um in diese Klanglandschaften einzutauchen, weil man schließlich auch belohnt wird durch die Frische und Direktheit der emotional geprägten Vorträge. So dürften Jazzliebhaber verschiedener Richtungen sicher den einen oder anderen Song bevorzugen. Das "Intro" beispielsweise entführt mich in eine Welt, die ein wenig Folklore atmet, der gestrichene Bass und die zarte Perkussion lassen die Lyrik des Pianospiels in einem wunderschönen Licht erstrahlen, man wird zum Träumen angeregt und kann sich auf eine kurze innere Reise begeben. Dazu wurden Gesprächsfetzen gemischt, die wahrscheinlich die Protagonistin im Gespräch mit anderen Landsleuten zu Wort kommen lassen, so klingt es jedenfalls.

Ganz wunderbar wird man dann in eine herzerwärmende Ballade hinübergeleitet, "Arnhem". Die "Subway In Seoul" wird beschrieben, und nach einer klassisch anmutenden und swingenden klassischen Piano-Trio-Nummer in "Philadelphia" gerät man in das improvisierte und leicht avantgardistische "Dissolution".

Und schon wieder koreanische Spracheindrücke bei "A Friend", ein verspieltes "19 Days" lädt ein zu einem spannenden Hörerlebnis, "My Father", eine männliche Stimme ertönt über perlendem Pianospiel, ist es der Vater höchstpersönlich? Ja, die Ursprünge der Pianistin tauchen immer wieder auf und beleben das Bild des ohnehin bereits Lebhaften, und mit "Things I Used To Know" gibt es noch einmal eine schöne Melodie über einem kraftvollem Rhythmus der gar einige rockige und poppige Einflüsse zuläßt. Sol Jang erweist sich als hervorragende und intuitive Pianistin, die Technik und Emotion wunderbar verbindet, das ist wirklich stimmige Fusion diverser Eindrücke. Allein die Darstellung verschiedener Gefühlsausdrücke berührt, kann man sich doch im einen oder anderen Song selbst wiederfinden, als blicke man in einen Spiegel. Dieses Pianotrio ist mit großer Eigenwilligkeit und Eindringlichkeit ausgestattet, inmitten der vielen Ausprägungen dieses Formats sicher auch eine Besonderheit.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Intro
2 Arnhem
3 Subway In Seoul
4 Philadelphia
5 Dissolution
6 a friend
7 Mindstorm
8 19 Days
9 My Father
10 Things I Used To Know

Besetzung

Sol Jang (piano and composition)
Jort Terwijl (double bass)
Max Hering (drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger