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Brian Auger & The Trinity feat. Savannah Grace

Live At Rockpalast

Info Musikrichtung: Rock-Fusion VÖ: 19.07.2024 (Repertoire Records) Gesamtspielzeit: 73:58 Internet: https://brianauger.com/ https://www.repertoirerecords.com/ https://www.brooke-lynn-promotion.de/

1939 in London geboren, erlernte der junge Brian Auger bereits das Spiel des Klaviers und trat als Jugendlicher in Londoner Clubs auf, unter anderem als Jazz-Trio. Auch als Studiomusiker war er in den Sechzigern aktiv, nebenbei kam es zur Gründung einer wichtigen Band, The Steampacket, 1965 gemeinsam mit Rod Stewart, Julie Driscoll und John Baldry, es folgte The Trinity, die Formation, die die meisten wohl am ehesten mit dem Keyboarder in Verbindung bringen, weil gemeinsam mit Julie Driscoll erschien so manch ein Hit und so manch ein wichtiges Album.

Weniger erfolgreich blieb dann die nachfolgende Band, Oblivion Express, obwohl sehr hochwertige Produktionen mit sehr guten Musikern entstanden, die Musik hatte sich jedoch jenseits von Pop und Rock entwickelt hin zur Fusion von Jazz und Rock. Diese Formation lebte weiter als New Oblivion Express, und die Tochter Savannah Grace und der Sohn Karma Auger wirkten dort bereits mit.

Und so betrieb er mit den Beiden die Re-Inkarnation der berühmten The Trinity, und unter anderem entstand hierbei das hier dokumentierte Konzert am 20.Oktober 2011 in der Harmonie in Bonn für Crossroads, für den Rockpalast des WDR. Gleich zu Beginn setzt die Band ein klares Zeichen! Brian Auger, Les King am Bass und Karma Auger spielen ein Instrumental, dass sofort mitreißt! "Ellis Island" aus dem Album "Streetnoise", hier ein wenig schneller gespielt als im Original und mit mehr rockendem Drive, dafür fehlt ein wenig der Groove von damals, und kürzer ist der Song auch, aber es geht gut ab! Savannah Grace wird nun angesagt für "Save Me". Und hier muss sich die Tochter dann sofort dem Vergleich stellen mit Julie Driscoll. Gleich vorweg, die Stimmen sind nicht vergleichbar, der jeweilige Ausdruck der Damen ist ein völlig anderer. Während Julie höher sang/singt und sich mehr im jazzigen Umfeld bewegt, strahlt Savannah eine mehr an Soul orientierte Stimmung aus. Im Vergleich dazu ziehe ich den Song "Why Am I Treated So Bad" von Roebuck Staples heran, hierbei geht Savannah für mich als "Siegerin" hervor.

Ja, so ist man grundsätzlich bei den Gesangs-Titeln automatisch an Julie Driscoll gewöhnt, davon sollte man sich frei machen, weil Savannah halt anders singt und somit den bekannten Songs dadurch teils eine andere Ausrichtung gibt. Und von bekannten Songs werden eine Menge geboten, neben "Season Of The Witch" sind das "Light My Fire", "Road To Cairo" oder "This Wheels On Fire". Ganz besonders interessierte mich natürlich die Version eines meiner damaligen Lieblingstitel der Trinity, "Indian Rope Man". Die Stimmung und Ausstrahlung auf "Streetnoise" sagt mir letztlich mehr zu, doch hier legt Auger ein tolles Solo vor, dass ich wiederum vorziehe, darüber hinaus gibt es sehr gute Soli von Les King und Karma Auger.

Man sollte natürlich auch berücksichtigen, dass hier live gespielt wird und der Aufbau der Song freier gestaltet ist als bei Studioversionen, und die Band legt insgesamt gesehen ein mitreissendes Konzert vor, und besonders gefällt mir auch Bassist Les King mit sowohl seiner effektiven und ausfüllenden Begleitung als auch mit seinen Soloparts. Man spürt schließlich die lange musikalische Erfahrung von Brian Auger, der es verstanden hat, die gesamte Formation mit dieser Fusion aus Rock und Jazz Rock mit einem gelegentlichen Hauch Jazz auszukleiden. Brian Auger bringt dazu noch seine gewisse Art von Humor ein, wenn er zwischen den Songs seine Ansagen mit augenzwinkernden Anmerkungen mischt.

Wer es noch genauer haben möchte, bzw. es sehen, dem bleibt es belassen, sich die DVD zur Hand zu nehmen, weil diese visuelle Ergänzung noch zum Genuss beiträgt!

Wolfgang Giese