Reviews
Vibe Provider
Info
Musikrichtung:
Modern Jazz
VÖ: 23.08.2024 (Mack Avenue) Gesamtspielzeit: 43:01 Internet: https://emmetcohen.com/ https://www.mackavenue.com/ https://www.martinaweinmar.de/ |
Auf die letzten beiden Platten des Jazz-Pianisten Emmet Cohen kann ich empfehlend verweisen: Future Stride und Uptown In Orbit .
Und nun legt er ein neues Album vor, Vibe Provider. Lausche ich dem ersten Song, der Eigenkomposition "Lion Song", dann fühle ich mich sogleich den oben genannten Alben verbunden, hat er doch Einiges wiederverwendet und einfließen lassen, das schnelle perlige Piano-Spiel und Elemente des Stride Pianos ebenso.
Gewidmet hat er Vibe Provider seinem Freund und Mentor, dem sogenannten Vibe Provider Michael Funmi Ononaiye. (1968-2023) Er soll seit 2012 einen tief prägenden Eindruck auf den Protagonisten gehabt haben. Funmi soll sein Leben damit verbracht haben, Menschen zu verbinden und zu inspirieren – Künstler, Musiker, Denker, Heiler, Gemeindevorsteher und alle anderen, die zuhören wollten, so ist über ihn zu erfahren. Für diese Widmung verwendet Cohen eine Mischung aus Eigenkompositionen und bekannten Songs der Jazzgeschichte, gleich mit dem zweiten Song, "Surrey With The Fringe On Top" von Rodgers/Hammerstein, hier im Trioformat. Und so gibt es unterschiedliche Besetzungen der einzelnen Titel, die Trio-Einspielungen sind die Tracks 1, 2, 5 - 8. Ansonsten sorgt eine kleine Bläser-Gruppe für Anreicherung, darunter der berühmte Posaunist Frank Lacy. (Frank Ku-Umba Lacy) Für den Titelsong wird ein afrikanisches Perkussionsinstrument verwendet, Cecily Petrarca spielt Koshkah, das sollen miteinander verbundene Kalebassen sein.
Track 4, "Unblock The Love" sollen wohl zu den letzten Worten des Geehrten zählen, "Tamp down the fear. Unblock the love." Im Innenteil der CD-Verpackung sind darüber hinaus noch einige abschließende Worte der Weisheit von Funmi abgedruckt, die sich wahrscheinlich auch mit der Gewissheit eines nahenden Todes befassen, einige sehr stärkende Aussagen darunter.
Insgesamt bewegt sich die Musik auf einem sehr hohen Niveau, Spuren des Hard Bop der Sechziger sind unverkennbar, gelegentlich meint man sich an Miles Davis zu erinnern. "Henai Ma Tov" ist eine traditionelle hebräische Melodie, zu Beginn begleitet vom Pizzicato-Zupfen auf den Piano-Saiten, es folgt die beschwingte Melodie des Broadway-Klassikers "If This Isn't Love", ein rasend schneller Swing, bevor man mit der Ballade "Everlasting" wieder zur Ruhe kommt.
Leidenschaft und Spielfreude, und die sechziger Jahre lassen grüßen, transportiert in die heutige Jazzwelt, ausgedrückt durch Spitzenmusiker, die sich emotional kraftvoll einbringen, wiederum ein gelungenes Album und eine hervorragende Ehrung des Verstorbenen.
Trackliste
2 Surrey with the Fringe on Top (5:01)
3 Vibe Provider (6:31)
4 Unblock the Love (4:33)
5 Henei Ma Tov (4:01)
6 If This Isn’t Love (4:06)
7 Everlasting (6:10)
8 Time on My Hands (4:20)
9 Emmet’s Blues (3:20)
Besetzung
Philip Norris (bass)
Kyle Poole (drums - #1-4, 8)
Joe Farnsworth (drums - #5, 6, 7, 9)
Tivon Pennicott (tenor saxophone - #3, 4, 9)
Bruce Harris (trumpet - #3, 4, 9)
Frank Lacy (trombone - #3, 9)
Cecily Petrarka (koshkah - #3)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |