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Morpheus Trance

In Trance We Trust

Info Musikrichtung: Rock-Jazz-Trance-Fusion VÖ: 23.08.2024 (Double Moon/Challenge) Gesamtspielzeit: 47:07 Internet: https://www.morpheus-trance.ch/ https://www.challengerecords.com/home https://www.martinaweinmar.de/

Der Schweizer Gitarrist Christy Doran wird zwar in der Besetzungsliste von Morpheus Trance als Erster genannt, doch in der Pressemitteilung zur aktuellen Veröffentlichung, In Trance We Trust, stellt er einleitend sofort klar: "Es gibt keinen Chef." Weil er sieht diese Trioformation als ein Kollektiv.

Zuletzt hatte ich von Doran in Verbindung mit der Zusammenarbeit mit dem Maler Stefan Banz berichtet, Aerosols hiess das ungewöhnliche Werk, doch nun geht es in eine andere Richtung. Nun, der Gitarrist ist mir ja bereits bekannt für seine individuelle gefärbte Musik seit jenen Tagen, als er mit der Band OM spielte.

Man wird insofern sicher nicht überrascht sein ob der Klänge, die auf uns zukommen. Nein, ich bin nicht überrascht in diesem Sinne, aber dennoch, nämlich angenehm überrascht! Rasch haben mich diese schwebenden Soundscapes gepackt, man kann sich direkt in diese Atmosphäre hineingesogen fühlen. Sicher steht die Gitarre mit ihren verschiedenen Spielarten im Vordergrund, doch kann man hier absolut sicher sein, von einem Kollektiv zu sprechen. Denn Jeder der Beteiligten füllt das aus, was die Anderen nicht vermögen darzustellen. Und wenn man sich die Mühe macht, und sei es nur für einen Song, sich lediglich auf einen einzigen Musiker zu konzentrieren, dann wird man das feststellen können.

Läßt man diese Einzelparts dann auf sich einwirken und nimmt sie als Ganzes wahr, dann kann man, sofern man zugeneigt ist, diese wunderbaren und mitreissenden Klanglandschaften verinnerlichen, das ist ein wahrhaftes Erlebnis der besonderen Art, eines, das mich emotional unglaublich stark anspricht. Denn trotz der eingesetzten Technik steht emotionale Kreativität im Vordergrund. Laut Pressetext hat sich der Albumtitel ergeben, als Doran auf Besuch auf Bali war, und er diesen Spruch an einer Mauer hat prangen sehen. Im Song "Bali Sketches" kann man dieses Erlebnis dann gewiss nachvollziehen. Mithin ist es diese Trance-artige Stimmung, die für Faszination sorgen kann, jedenfalls hat es meinen Nerv sofort getroffen. Folkloristisch einbezogene Elemente stoßen mitunter auf satten Rock, dann wieder sind es die "devices", die sich mittels moderner technischer Elemente einschleichen.

Muss ich gelegentlich, bei einigen Passagen, auch an das nordische Gegenstück, an Terje Rypdal, denken, so wirkt es hier nie nordisch-kühl, sondern sehr warm im Ausdruck, und die neun Songs scheinen einfach ineinander hinüber zu fließen, ich erlebe die gut siebenundvierzig Minuten jedenfalls irgendwie wie aus einem Stück.

Wolfgang Giese