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Reviews

Jennifer Kowa

Stay strong


Info

Musikrichtung: (Kraut)-Rock

VÖ: 14.06.2024 (1988)

(Sireena / Broken Silence )

Gesamtspielzeit: 40:27

Internet:

http://www.jenniferkowa.co.uk

Beatles-Fans haben die Frage, ob die KI Fluch oder Segen für die Musik ist, nach der Veröffentlichung des „neuen“ Songs „As if Nothing ever happened", dessen Veröffentlichung ohne KI nicht möglich war, wohl positiv beantwortet.

Die Fans der Kraut-Klassiker Octopus könnten nun nachziehen. Mit Stay strong haben Sireena jetzt ein Album ihrer Frontfrau vorgelegt, dass bereits 1988 eingespielt wurde. Es lag allerdings nur auf einem DAT-Tape vor, das für die Herstellung eines Masterbandes nicht geeignet war. Mit einer KI konnten die einzelnen Spuren sauber getrennt werden. Marlon Klein hat das Schlagzeug neu eingespielt. So erscheint nun ein Album, das es wahrlich nicht verdient hätte, das Licht der Öffentlichkeit nicht zu erblicken.

Ohne Frage ist es die beeindruckende Stimme von Jennifer Kowa, die die Stücke prägt und die das größte Pfund ist, mit dem ihre Band punkten kann. Insbesondere ruhigere Momente, wie z.B. die Balladen „My Dream“ oder „Young Heart“, wo sie an Tina Turner erinnert, werden vor allem von ihr getragen. Nach mehreren Gänsehaut-Gesängen gibt die dunkle Atmosphäre von „Profit of Pain“ dieser Stimme noch mal eine neue Dimension.

Ansonsten glänzt Kowa mit einem melodischen Kraut-Prog, der deutlich an Octopus anschliesst.Zwei Stellschrauben sind anders angezogen. Zum einen geht Kowa deutlich grooviger zu Werk, was ihrem Auftritt einen rockigeren Anstrich gibt, den man – wenn man übertreibt – fast als schwarze, bzw. schwarz geprägte Musik bezeichnen könnte.

Auf der andren Seite – das „Schwarze“ gleichermaßen konterkarierend – sind die synthetischen Sounds deutlich präsenter. Ob das der Entstehungszeit in den 80ern zuzuschreiben ist oder der aktuellen Überarbeitung, bleibt offen. Hier wäre es eventuell sinnvoll gewesen das eine oder andere „Original“ als Bonus in die Edition mit aufzunehmen. Dank der tollen Melodien, der gekonnten progressiven Kompositionen und der starken Gitarrenarbeit mindert das das Hörvergnügen aber nicht.

Die beiden Highlights in einem starken Umfeld sind „Where have all the Motions gone“ mit seinen starken Bläsersätzen, das sich mit dem Verschwinden der politischen Bewegungen in den 80ern beschäftigt, und vor allem die Power Ballade „Ice Box“ mit tollen melodischen Refrain, die wiederholt zu Gänsehautmomenten führt.

Betrachtet man Stay strong als Teil des Octopus-Katalogs, was stilistisch durchaus legitim ist, muss man es zu den stärksten Alben des Oeuvres zählen.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1I'm a Woman 3:28
2Break some of the Rules 3:31
3Lover of your Spirit 4:25
4Icebox 3:48
5My Dream 4:40
6Where have all the Motions gone 5:09
7I love you 4:12
8Profit of Pain 5:15
9Young Heart 6:00

Besetzung

Jennifer Kowa (Voc, B)
Win Kowa (Git, Keys)
Marlon Klein (Dr, Perc)

Gäste:
Christian Schneider (Sax <9>)
Kerstin Kuschick (Back Voc <4>)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger