Reviews
Le Baiser Salé Live
Info
Musikrichtung:
Modern Jazz
VÖ: 21.06.2024 (b-records) Gesamtspielzeit: 49:59 Internet: https://www.naxos.de/ https://b-media.paris/#le-label https://wildkatpr.com/ |
Der französische Jazz-Flötist Magic Malik (Malik Mezzadri) wurde 1969 an der Elfenbeinküste geboren. Nach erstem Flötenunterricht im Alter von dreizehn Jahren studierte er später am Konservatorium von Marseille und nachfolgend in Paris. Nach Arbeiten mit verschiedenen Bands, zum Beispiel Human Spirit und Groove Gang, erschien im Jahre 2001 ein erstes Album unter seinem Namen. Bereits vorher hatte er das Magic Malik Orchestra gegründet.
Nun erschien die aktuelle Platte als Magic Malik Jazz Association, vor etwa sieben Jahren gegründet, eine Liveaufnahme, Le Baiser Salé Live, entstanden in diesem 1983 eröffneten Jazzclub in Paris, aufgenommen am 19. und 20.Januar 2024.
Wer sich hinsichtlich früherer Veröffentlichungen, auf Jazz mit stark afrikanischen Einflüssen eingestellt hat, wird mit diesen acht Songs eines Besseren belehrt. Und sofort, ohne einen Ton gehört zu haben, erblickt man eine Gemeinsamkeit! Denn bei sieben der acht Songs handelt es sich um Fremdkompositionen, nur "Joyeux Printemps" ist ein eigener Titel, Wayne Shorter komponierte Track Eins und Zwei, von John Coltrane stammen die Titel Fünf und Sieben, "Bu's Delight" schrieb Curtis Fuller, als er 1961 zusammen mit Art Blakey musizierte auf dessen Album "Buhaina's Delight", "Goodbye" stammt von Gordon Jenkins und "Gazzelloni" von Eric Dolphy. Und dieser ist dann auch im Original von Dolphy auf der Flöte gespielt worden.
Dem Booklet entnimmt man, dass die Idee zu einem Album mit "Originals" schon länger im Raum stand und nun gemeinsam mit dem Trompeter Olivier Laisney verwirklicht wurde. Und diesen Trompeter nehme ich gleich zum Anlass, festzustellen, dass er einen sehr kraftvollen Ton bläst, der mich gelegentlich auch an den Kollegen Hannibal Marvin Peterson erinnert. Und ähnlich kraftvoll ist die Musik ohnehin, angetrieben durch das energiegeladene Flötenspiel des Protagonisten. Zwar mag dessen Improvisationskraft zwar ein wenig eingeschränkt worden sein durch die Fremdkompositionen, doch nutzt er dennoch alle verbleibenden Freiräume zu wilden Improvisationen wie zu dahinschwebenden Passagen gleichermaßen, aber stets mit diesem coolen und druckvollen Swing im Vordergrund.
Zusätzlich zum Flötenspiel setzt Malik mitunter seine Stimme ein, mit hoher Stimmlage und mitunter fast ekstatisch. Die Band als Gesamtheit betrachtet spielt mit wunderbarer Gelassenheit, Coolness und Ideenreichtum, meistens im Bereich von Hard Bop angesetzt. Das eigene Stück "Joyeux printemps" fügt sich stilistisch nahtlos in die Reihe der Klassiker ein und stellt insofern keine "Extrawurst" dar, ein straighter druckvoller Swing geht locker über die Spielzeit und erzeugt ein angenehmes Hörvergnügen. Selbst das im Original etwas verwegener vorgetragene "Gazzelloni" von Dolphy reiht sich hier in gedrosselter Weise den übrigen Titeln fast ein.
Trackliste
2 The big push (7:08)
3 Bu's delight (5:40)
4 Goodbye (7:07)
5 Moment's notice (7:19)
6 Joyeux printemps (4:28)
7 Giant steps (4:46)
8 Gazzelloni (3:51)
Besetzung
Olivier Laisney (trumpet)
Maxime Sanchez (piano)
Damien Varaillon (bass)
Stefano Lucchini (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |