····· Schließen sich die Astral Doors mit ihrem Jubiläumsalbum? ····· Neue intime Versionen alter und neuer Gilbert O’Sullivan-Songs ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Cody Fry

I Hear A Symphony


Info

Musikrichtung: Pop-Classic Fusion

VÖ: 24.05.2024

(Decca)

Gesamtspielzeit: 68:12

Internet:

https://www.codyfry.com/
https://www.promotion-werft.de/
https://decca.com/

Na, wenn ich mir das komplette Line-up anschaue, dann läßt das bereits auf eine Musik opulenten Ausmasses schließen, viele Streicher, viele Bläser, das Royal Philharmonic Orchestra sowie in der Basis eine Anzahl weiterer zahlreicher Musiker. Das Ganze ist ein Produkt des US-amerikanischen Singer/Songwriters, Komponisten und Produzenten aus Illinois, Cody Fry, dort geboren im Jahre 1990 . Wer sich hier genau auskennt, wird wissen, dass er einer der achtundvierzig Finalisten der vierzehnten Staffel der amerikanischen Show "American Idol" war.

Um auf meine anfängliche Bemerkung zurück zu kommen, hat Fry auch entsprechende Vorbilder, nämlich die orchestrale Pop-Musik der Vergangenheit. Mittlerweile ist er wohl auch ein Star auf der Plattform Tik Tok, wo ein Song von ihm, das ist der Titelsong des vorliegenden Albums, I Hear A Symphony, groß einschlug und entsprechend weit verbreitet wurde, mit mehr als 300 Millionen "Streams", das war vor etwa zwei Jahren, aber dieser Song ist nun noch einmal herangezogen worden.

Mit zarter weicher Stimme und dem Pianospiel des Protagonisten startet die Platte zunächst mit dem Titelsong ganz romantisch, und dieses Gefühl wird noch verstärkt durch die bald einsetzenden Streicher, und dem Bläserarrangement. "I used to hear a simple song", so singt Fry zu Beginn. Und dieser simple Song, den er hörte, scheint wohl auch Vorbild gewesen zu sein. Denn das gerade mal drei Minuten lange Stück ist doch recht einfach gestrickt, trotz des ausladendenden Arrangements. Und warum der Song so großartig eingeschlagen ist, ist mir dann doch etwas unverständlich. Nun, klingt ganz nett und, wie gesagt, ganz romantisch, aber das war es dann auch schon.

Es folgt "Eleanor Rigby", ja, hier kann man sich immerhin auf die Komposition verlassen, und der Song ist ganz fett großorchestral aufgeblasen worden, dazu singt noch der The Lonely People International Choir. Die Lead Vocals von Fry können mich nicht wirklich überzeugen, singt er für mich irgendwie anteilnahmslos klingend, aber ansonsten geht das schon in Ordnung. Aber - bitte lieber das Original, das ist wesentlich überzeugender! Und - es gibt sicher auch bessere Coverversionen dieses reichlich gecoverten Songs.

"Photograph", der nächste Song, abgespeckter arrangiert und der erste, mich auch ein wenig mehr überzeugende Titel, gesanglich erinnert mich Fry ein wenig an Christopher Cross. Cody Fry hat alle Songs arrangiert und orchestriert, das hat er sehr gut gemacht, das sei anzuerkennen. Allerdings halte ich die sparsamer arrangierten Titel für überzeugender, mitunter marschiert das dann doch arg in Richtung Richard Wagner und wirkt überladen. Letztlich verbleibt mir auch der Eindruck nach den Hördurchgängen, dass sich durch die ganze Platte eine recht einheitliche Stimmung zieht, mitunter, pickte man bestimmte Stellen heraus, fiele es schwer, diese einem bestimmten Song zuzuordnen. Ein wenig Abwechslung besteht durch einzelne Songs und/oder Passagen, wie mit dem Song "Underground", wo Fry auch selbst zur Gitarre greift, oder durch "Things You Said" mit Gastsängerin Abby Cates, das jedoch stimmungsmäßig sogleich wieder zerstört wird durch das dumpfe Drum Programming.

Angesichts der opulenten Arrangements der siebzehn Hauptsongs wirkt es dann ein wenig verwunderlich, sich den Acoustic Sessions der Songs 18-22 zu widmen, und festzustellen, dass genau diese die meines Erachtens besten des Albums sind. Und hier komme ich dann noch einmal zurück auf den soeben genannten Song "Things You Said" mit Abby Cates, hier mit kleiner Besetzung und echtem Schlagwerk eingespielt, der in dieser Version nun zu einem der schönsten Songs des Albums avanciert. "Weniger ist mehr", das passt wie die Faust aufs Auge!

Wollte ich nun einen Vergleich heranziehen, also zu Musik, die von zarter Stimme vorgetragen wird mit Orchesterarrangements und einem Höchstmaß an romantischer Ausstrahlung, denn hätte die Auszeichnungen, die Fry bisher erhielt, zunächst einmal der Musiker Jon Mark verdient, der für mich bereits 1975 ein richtungsweisendes Werk mit seinem Album "Songs For A Friend" vorlegte. Ob Cody das wohl kennt?



Wolfgang Giese

Trackliste

1 I Hear A Symphony
2 Eleanor Rigby
3 Photograph
4 Interlude: Fantasietta on a theme from Photograph
5 Waltz For Sweatpants
6 If Only My Heart Could Speak
7 Make It
8 Caves
9 Underground
10 What If
11 Things You Said (feat. Abby Cates)
12 Interlude: Wind At The Edge
13 Flying
14 Interlude: From Across The Room
15 Falling In Love
16 Pictures Of Mountains
17 Photograph Epilogue
18 London (Acoustic Sessions)
19 What If (Acoustic Sessions)
20 Things You Said (Acoustic Sessions)
21 A Little More (Acoustic Sessions)
22 If Only My Heart Could Speak (Acoustic Sessions)

Besetzung

Cody Fry (piano, vocals, programming, guitar, drum programming)
Celine Thackston (flute)
Bill Jackson (clarinet)
Jennifer Kummer (horn)
Anna Spina (horn)
Barry Green (trombone)
Brian Entwhistle (trombone)
Jesse Chavez (tuba)
The Lonely People International Choir (vocals - #2)
Gil Perel (contrabassoon)
Matt Jefferson (bass trombone)
Neil Konouchi (tuba)
Rachel Miller (harp)
Bryan Brock, Ji Hye Jung, Lee Vinson, Aaron Sterling (percussion)
Ron Sorbo (percussion, timpani)
Royal Philharmonic Orchestra - #5, 10, 11)
Nathan Dugger (guitar, bouzouki, lap steel)
Jeff Taylor (accordion)
Erik Coveney (upright bass)
Brandon Hayes (drum set)
Jeff Coffin (clarinet, saxophone)
Mark Douthit (saxophone)
Abby Cates (vocals)
Marcus Hill (drums)
Kevin MacIntire (bass)
Chad Copelin (synthesizer)
David Rodgers (piano, accordion)
Scott Mulvahill (bass)
Eddie Barbash (alto saxophone)
Gregory Breal, Abigail Flowers, Kathryn Paradise, Theron Thomas II (background vocals)
plus add. string & brass arrangements
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger