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35 Years Bundesjazzorchester

Info Musikrichtung: Big Band Jazz VÖ: 26.04.2024 (Double Moon) Gesamtspielzeit: 57:21 Internet: http://www.bundesjazzorchester.de https://www1.wdr.de/index.html https://www.challengerecords.com/catalogue/7/ https://www.martinaweinmar.de/

Das Bundesjazzorchester (BuJazzO) ist mittlerweile eine feste Einrichtung, fand die Premiere dieser Formation doch bereits im Januar 1988 statt, unter der Leitung von Peter Herbolzheimer, inklusive einer Plattenveröffentlichung im gleichen Jahr. Die jeweiligen Bandmitglieder befinden sich in einem Altersrahmen zwischen siebzehn und vierundzwanzig Jahre, so dass die jeweiligen Besetzungen ständig gewechselt haben / ständig wechseln.

Im Jahre 2018 feierte man bereits, und zwar das dreissigjährige Bestehen. Dort bedauerte ich, dass tatsächlich nur die Jahre 2013 bis 2018 abgebildet waren. Ja, und auch mit der neuen Veröffentlichung, 35 Years Bundesjazzorchester, kam man meinem Wunsch nicht nach, eventuell auch auf ältere Einspielungen zurück zu greifen, die zehn Titel dieser Kompilation umfassen nun den Zeitraum von 2018 bis 2023. Das hat dann auch zur Folge, dass sich unter den verschiedenen Besetzungen, im Booklet sind drei verschiedene präsentiert, BUJAZZO 2018/2019, BUJAZZO 2020/2021/2022 und BUJAZZO 2023/2024 immer weniger bekannte Namen befinden, vielleicht lauern hier ja bereits einige Stars von morgen?

Unter der Führung der beiden künstlerischen Leiter Niels Klein und Ansgar Striepens hat man für diese Kompilation recht unterschiedliche Komponisten hinzugezogen, so die junge japanische Musikerin Miho Hazama (#1) mit Django Bates einen modernen Vertreter jungen kreativen Jazz' (#6), Lennon/McCartney (#7), den israelischen Jazzmusiker Oded-Lev Ari (#8) oder mit Duke Ellington, dessen klassische Komposition "Solitude" im Arrangement von Michael Gibbs vorgestellt wird. "Rocks" von Michael Brecker präsentiert dann auch noch den Komponisten selbst als Solisten, dieser Song stammt aus 2018.

Gleichwohl hat man es vollbracht, diesen so unterschiedlichen Ansätzen ein weitgehend gleiches Klangbild zu verschaffen, die zehn Songs wirken wie aus einem Guss, zumal alle live eingespielt wurden, ohne jedoch nicht auf Feinheiten und Besonderheiten in den jeweiligen Arrangements zu verzichten. Und davon gibt es tatsächlich viele, man sollte sich die Zeit nehmen, und genau und konzentriert hinzuhören, weil man dann diese große Bandbreite innerhalb des Ganzen differenziert wird entdecken können.

Hierzu verweise ich auch gern auf den Song "Rollin' Bangalore" mit dieser beeindruckenden Gesangseinleitung von Alma Naidu, sehr mit indischem Flair belegt, und der aus dem Allgäu stammende Komponist und Trompeter Matthias Schriefl hat hier ein im Arrangement wild zerrendes Stück geschaffen, dass der Big Band einen ganz frischen Anstrich verleiht! Erwartungsgemäß ist "Rocks" von Michael Brecker ein Stückchen Fusion zwischen Jazz und Rock, das ist ein wahrer Klassiker, den Einige vielleicht noch in der Originalversion der Brecker Brothers kennen.

Alma Naidu singt noch einmal auf "Blackbird", und ein drittes Gesangsstück stellt sich vor mit "Cut From The Same Cloth", hier sind es gemeinsam Theresa Tadday und Calvin Zarnack. Und zum Schluss dann das immer wieder wunderschöne "Solitude", hier gestaltet Tenorsaxofonist Florian Fries wesentlich mit mit seinem Solo, das der Komposition Frische verleiht, spielt er doch teilweise recht freie Passagen, das ist sehr gut gestaltet!

Man kann nur hoffen, dass diese einmalige Einrichtung noch lange erhalten bleiben möge, nun, gefördert wird das Projekt immerhin reichlich, vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten)GVL), der Mercedes-Benz Group AG und dem Westdeutschen Rundfunk (WDR), Träger des Ensembles ist der Deutsche Musikrat.

Wolfgang Giese