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Reviews

Saxattack

Funk-o-phonic


Info

Musikrichtung: Funk / Jazz

VÖ: 1999

(Ralf’s Original Overdrive Music)

Gesamtspielzeit: 33:55

Längst vergessen: nennt sich eine Kolumne der Zeitschrift Eclipsed, mit der an vergessene Alben und Bands erinnert wird. Selbst das wäre für Funk-o-phonic wohl zu viel gesagt. Keine Ahnung, wie viel Menschen die Existenz dieser Scheibe überhaupt einmal wahrgenommen haben. Die Band Saxattack scheint allerdings, wenn auch in anderer Weise, noch zu existieren. Von Funk-o-phonic ist auf ihrer Webseite jedenfalls nichts zu lesen, wie ich es in meiner Monatskolumne 25 Jahre nach dem Erwerb der CD näher ausführe.

Es ist immens schade, dass es wohl nur sehr wenige Menschen gibt, die in der Lage sind, sich an das Album zu erinnern, denn das, was das Quartett in einer guten halben Stunde abliefert, bietet genug Potenzial nicht nur für Album-, sondern auch für Single-Charts. Das fantastische „India is great“ geht mir seit Tagen nicht mehr aus dem Ohr.

Dass die Bläser bei einer Band dieses Namens eine gewichtige Rolle spielen, versteht sich von selbst. Groovender Folk ist dabei nur eine Zutat. Offenbar ist die Band, oder einzelne Mitglieder, damals heftig auf dem Indien-Trip gewesen, was sich nicht nur beim dem genannten Single-Kandidaten niederschlägt. Gesanglich schreckt Elmar Dunkel vor mehrfachen Ausflügen in den Rap-Bereich nicht zurück.

Insgesamt ist Funk-o-phonic ein vielfarbiger Mix aus Funk, Jazz, Rap, Soul mit indischen Elementen. „The Horn“ gibt sich gar einen, im Text begründeten Metal-Lack. Ein starkes Album, das auch über Texte mit Substanz verfügt. Das mag ein Grund sein, dass diese Band beim Kirchentag in Stuttgart auftrat.

Das eröffnende „Motortraffic“ stellt eine auch 25 Jahre später nicht beantwortete Frage zu dem die Umwelt massiv belastenden Individual-Verkehr. Mehrfach wird sich mit Indien befasst. Das geschieht mit Faszination, aber nicht ohne kritische Distanz. Der Titel „India is great“ enthält natürlich schon ein deutliches Stück positive Begeisterung. Aber der Text macht auch auf das soziale Elend aufmerksam, das sich in den Straßen Indiens mit Händen greifen ließ.

Ähnliches lässt sich an „Paradise“ beobachten, dass von der indischen Gelassenheit angesichts von Katastrophen beeindruckt ist, aber durchaus auf das Problem des Fatalismus aufmerksam macht.

Was hier vier Einzelkämpfer mit zwei Gästen auf die Beine gestellt haben, hätte einen Ansturm von Plattenfirmen auslösen müssen, um diese an ihr Label zu binden.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Motortraffic 4:23
2India is great 6:11
3Six Bars 5:21
4Paradise 4:44
5Medina de Monastir 4:12
6Congress 4:46
7The Horn 3:22

Besetzung

Marcel Engler (B, Trompete)
Matz Kurth (Dr)
Elmar Dunkel (Sax, Voc, Sequencer)
Antigone Huncke (Voc)

Gäste:
Frank Chic Mitti (Git)
Victor Batscheff (Ad. Keys)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger