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Warm To The Touch
Info
Musikrichtung:
Jazz/Klassik/Folk-Fusion
VÖ: 19.04.2024 (Kepera Records) Gesamtspielzeit: 56:28 Internet: https://www.facebook.com/vinsent.planjer/ https://www.challengerecords.com/catalogue/1346416584/ https://www.martinaweinmar.de/ |
Der 1972 geborene Vinsent Planjer ist ein Theater- und Jazz-Musiker aus den Niederlanden. Auf seiner aktuellen Veröffentlichung Warm To The Touch tritt er als Komponist, Schlagzeuger und Perkussionist auf. Er präsentiert acht Songs, gemäß des Untertitels der Platte als "duets and trios". Die jeweiligen Duo - und Trio-Partner*innen bitte ich den einzelnen Songtiteln zu entnehmen.
So startet "The Hilltop" als Trio, begleitet wird Planjer von Cello und gestrichenem akustischen Bass. Die Musik strahlt sehr viel Eigenständiges und Eigentümliches aus. Reiner Jazz ist das gewiss nicht. Zu allererst erwecken die Klänge in mir den Eindruck, als wäre das Musik für eine Bühnenszene im Theater. Gleichzeitig gibt es folkloristische Einschübe als auch solche aus der klassischen Musik, nun, ist der beteiligte Cellist Benjamin Glorieux schließlich auch in diesem Genre tätig.
Doch bereits "Tantalus" beschert uns dann doch eher einen ganz sachten jazzigen Eindruck, doch abermals muss ich an Theatermusik denken. Und so wandern die Pole ständig hin und her, zwischen den Eindrücken aus der Welt der Theaterbühne, klassischer Musik moderner Prägung, ein wenig Jazz, oder wiederum ganz individueller Ausrichtung wie mit dem Stück "The Western Lands", wo durch diese ganz tief im Ton agierende Bass-Mundharmonika von Hermine Deurloo und die Trommelarbeit des Protagonisten gar eine dezent rockende Stimmung erzeugt wird, die sich dann aber im Laufe des Songs auflöst und ich gar die Melodie von "Spiel mir das Lied vom Tod" ansatzweise zu vernehmen scheine, sehr psychedelisch angestrichen, vielleicht mag man sich gar an frühe Werke von Pink Floyd erinnern, hier Soundtrack zu "More".
Diese Ungewöhnlichkeiten nehmen zu, bringen solche Kombination zwischen Trompete und Marimba ("Rolling For The Crown", wo Planjer zudem noch im Stil eines Militärmarsches trommelt. So wirken manche Songs etwas zugänglicher und andere etwas weniger. Allen gemein ist jedoch dieses absolut Ungewöhnliche und diese Kombination von Perkussion jeglicher Art mit den verschiedenen Gästen, die für sich jeweils die besondere Würze in die Musik einbringen.
So ist diese Stimmung gewiss gewöhnungsbedürftig, und irgendwie kann man sich berufen fühlen, daran kleben zu bleiben, weil dieses Experiment durchaus gelungen ist, in diesem Umfeld von Humor, Ernsthaftigkeit, Spielwitz, Ideenreichtum, Hin- und Herschwenken zwischen den Genres und die Mischung zwischen festeren Arrangements und freiem Fließen.
So ist nachzulesen, dass der Protagonist als Inspirationsquellen für seine Kompositionen die klassische persische Musik, das US-amerikanischen Amateur-Trommelorchester Carolina Crown bis hin zum experimentierfreudigen Neutöner Luciano Berio oder Pink Floyd anführt. Ja, das ist durchaus nachzuvollziehen!
Trackliste
2 Tantalus (7:04)
3 Escape From Wonderland (9:21)
4 The Western Lands (5:41)
5 Rolling For The Crown (5:36)
6 Unearthed (7:21)
7 Loyalty To The Tribe (8:09)
8 Even Closer (6:32)
Besetzung
Remy van Kesteren (harp - #7)
Tony Overwater (double bass - #7)
Hermine Deurloo (harmonica - #4)
Rembrandt Frerichs (piano - #8)
Dominic Seldis (double bass - #1)
Tatiana Koleva (marimba - #5)
Celia Garcia-Garcia (piano - #2)
Benjamin Glorieux (cello - #1)
Ties Mellema (soprano saxophone - #6)
Liza Ferschtman (violin - #3)
Teus Nobel (trumpet - #5)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |