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Vivaldi, A. (Biondi)

Concerti con molti strumenti, Vol. 2

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 07.10.2005 Virgin Classics / EMI (CD, DDD (AD: 2004) / Best.nr. 7243 5 45723 2 6) Gesamtspielzeit: 76:12 Internet: Virgin Classics Europa Galante

Die Namen Fabio Biondi und Antonio Vivaldi werden dank einer stetig wachsenden Zahl von Produktionen höchster Qualität mehr und mehr zu einem Synonym. Biondis energetisch aufgeladener, dabei doch nie vordergründiger oder undifferenzierter Zugriff haben ihm und seinem Ensemble Europa Galante nicht nur zahlreiche Preise, sondern auch einen festen Fanzirkel eingebracht.
Diese Fans werden auch diesmal nicht enttäuscht. Folge 2 der Aufnahmen mit Vivaldis Werken "con molti strumenti", mit mehreren konzertierenden Instrumenten plus Orchester also, zeigt den italienischen Barockmeister von seiner wandlungsreichen, den Umbrüchen der Zeit gegenüber aufgeschlossenen Seite. Dabei wird eine Zeitspanne von 1716-1740 abgedeckt, so dass auch interessante Einblicke in die Entwicklungslinien eröffnet werden.

Indes erweist sich, dass Vivaldi auch bei Verwendung mehrerer melodieführender, konzertierender Instrumente eigentlich ein Verfechter des klassischen Solokonzertes blieb. Gerade das überraschende Concerto grosso für 10 Instrumente (RV 562a) macht dies exemplarisch deutlich: In dem großangelegten Werk (hier samt dem später für eine Dresdner Aufführung komponierten, alternativen Grave-Satz) stehen die Themen und Instrumentengruppen immer wieder blockartig nebeneinander, werden also vorgestellt, aber nicht zusammengführt und verarbeitet. Biondis Art zu phrasieren lässt diese Brüche eher noch deutlicher zutage treten, als dass sie sie überdecken könnte. Dennoch ist hörbar, dass Vivaldi das Stück durchaus zu nutzen wusste, um einige kompositorische Neuerungen und Kühnheiten auszuprobieren, wenngleich die Gefälligkeit darunter gelitten haben mag.

Diese findet man dafür bei den weiteren Konzerten in Hülle und Fülle. Voller melodischer Reize und von hohem virtuosen Anspruch bieten sie Vivaldi "at its best". Die auch in den Solopartien glänzend aufgelegten Musiker von Europa Galante, allen voran wieder einmal der Leiter selbst als wahrer Teufelsgeiger, befeuern diese Musik zusätzlich und treiben das Geschehen mit viel Verve voran. Die meisten Überraschungen hält dabei das wunderschöne Konzert für 2 Violinen, 2 Flöten, 2 Oboen und Fagott in d-moll parat, das den Einfluß des Dresdner Kompositionsstils auf Vivaldis Schaffen demonstriert.
Einen spannenden Kontrast stellt das Konzert für Cello RV 413 dar, dass sich neben opernhaften Zügen durch einen intensive wechselseitige Beeinflussung von Solostimme und Bassbegleitung auszeichnet.

Sven Kerkhoff