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Hensel, F.

Italienisches Reise-Album

Info Musikrichtung: Romantik / Kammermusik VÖ: 10.10.2005 Coviello Classics / Note 1 (SACD hybrid (AD: 2005) / Best.nr. COV 50505) Gesamtspielzeit: 60:04 Internet: Coviello Classics

Es war das Jahr 1839 in dem Fanny Hensel (1805-1847), die Schwester Felix Mendelssohn-Bartholdys, gemeinsam mit ihrem Ehemann eine ausgedehnte und von Jugend an ersehnte Italienreise unternahm. Fast ein Jahr dauerte die Tour, auf der man u.a. Mailand, Verona, Flornez, Venedig, Rom und Neapel besuchte. Statt ein Souvenirs von der Stange mitzubringen, fertigte Fanny Hensel nach der Rückkehr ihr "Italienisches Reise-Album 1839-1840" als ganz persönliches Andenken. Das Buch enthält neben 18 in jener Zeit enstandenen kammermusikalischen Kompositionen auch kleine Bleistiftzeichnungen und ist insgesamt Beleg einer glücklichen, durch vielerlei Eindrücke geprägten Reise.

Das Label Coviello präsentiert diese Kompositionen nun auf einer SACD, die in Koproduktion mit dem WDR entstanden ist. Dabei erweisen sich oftmals gerade die vielfältigen, stimmungsvollen Klavierstücke als romantische Preziosen (so etwa das "Capriccio" und "Villa Mills"), wenngleich auch viel sanglich-dekoratives enthalten ist. Es mag allerdings die Frage erlaubt sein, ob hier nicht statt des modernen, raumgreifenden Instruments beispielsweise ein historischer Hammerflügel dem Charakter dieser Musik eher gerecht werden würde.
Die Lieder und Duette, u.a. nach Texten von Heine und Goethe, streben dem Ideal volkstümlicher Schlichtheit nach, während die zwei Quartette ("Lass fahren hin dass Allzuflüchtige" und "Dämmernd liegt der Sommerabend") sich neben einem deutsch-romantischen Grundton auch durch eine teils mutig vorausweisende Harmonik auszeichnen.

Das kantable, uneitle Spiel von Philip Mayers am Klavier bringt die Solo-Stücke angemessen zur Geltung. Auch in der Liedbegleitung erweist sich der gebürtige Australier als souveräner Partner der Sänger. Unter ihnen trägt die Sopranistin Dörthe Maria Sandmann die "Hauptlast". Ihre im Mittelband angenehm volltönende Stimme wirkt jedoch in den Höhen überwiegend stark angestrengt, teils schmal. Hingegen bewältigen die Altistin Ulrike Bartsch und das Ensemble Vokalzeit ihre Aufgabe ohne Schwierigkeiten.

Sven Kerkhoff