Reviews
Kings Of The Night (EP)
Info
Musikrichtung:
Melodic Death Metal
VÖ: 20.03.2024 (Eigenproduktion) Gesamtspielzeit: 27:23 Internet: http://www.divinebloodlineband.bandcamp.com |
Divine Bloodline ist ein Name, der neugierig macht. „Göttliche Blutlinie“, also „göttlich“ hier und „Blut“ dort. Hinter diesem Kontrast kann sich von pompösem Artrock bis hin zu derbstem Death Metal alles Mögliche verbergen. Auflösung: Der seit vier Jahren gemeinsam abrockende Newcomer aus Montreal serviert uns auf seiner Debüt-EP Kings Of The Night Letzteres in mal mehr, mal weniger melodiöser Fassung.
Die Eckpunkte des Sounds der fünf Kanadier sind ganz klar Brad Gonzalez´ keifender Gesang auf der einen und die wilden, dabei stets melodiösen Gitarrenattacken von William Biron und Pierre E. Brassard auf der anderen Seite. Die Klasse der glänzend miteinander interagierenden Saitenfraktion zeigt sich bereits in den ersten zehn Sekunden dieser 27 Minuten langen EP, die akustisch bestritten werden. Die zarte Melodie hätte man gerne noch weiterführen dürfen! Andererseits: Ein Intro bringt ja heute jeder!
Jedenfalls sind alle Riffs, Melodien und Soli der beiden talentierten und spielfreudigen Gitarreros sorgfältig ausgearbeitet und maximal mitreißend gespielt. Erwähnenswert ist im Opener „A Resurrected Warrior“ zudem der Basslauf von Benjamin Lachance in der Mitte! Das ohnehin flotte Tempo legt kurz vor Ende der fünfeinhalb Minuten noch einmal zu. Kompositorisch haben die Jungs echt was auf dem Kasten, beweisen nahezu grenzenlose Phantasie und agieren bei der Umsetzung ihrer unaufhörlich sprudelnden Ideen erfrischend unbekümmert und mutig.
Das akustische „Clash Of Swords“ ist ein leider nicht einmal zwei Minuten langer Genuss, voller Gefühl und Leidenschaft! Auf Einsprengsel dieser Art greift die Band in allen fünf Songs zurück und kann damit jedes Mal Pluspunkte sammeln. Natürlich auch bei „End Of Time“, das ohne die Vocals gar kein Death Metal wäre, sondern reinrassiger Speed Metal! Mit vielen Tempowechseln und geilen Gangshouts für mich das Highlight dieser Scheibe! Beim im Grunde ebenso starken Epic „The Ice Conquest“ kann man dann ein letztes Mal über das Potenzial dieser Truppe staunen, während man textlich tief in eine atmosphärische Fantasy-Geschichte eintaucht. Rundum gelungen!
Die Gitarren sind auf Kings Of The Night das größte Pfund, mit dem dieser hoffnungsvolle Newcomer wuchern kann. Für die Zukunft sollten Divine Bloodline jedoch unbedingt auf variableren Gesang achten. Sonst könnte in dem Bereich bald eine zu große Lücke zum Rest klaffen. Sollte sich die Musik in diesem Maße weiterentwickeln und noch variabler werden, die Vocals damit jedoch nicht Schritt halten können, führt das unweigerlich zu Problemen! Die einzelnen Aspekte des Sounds der jungen Truppe würden dann immer weiter auseinanderdriften und schließlich keine Einheit mehr bilden.
Aber das ist buchstäblich Zukunftsmusik. Für das im Hier und Jetzt Gebotene gibt es von mir 14 Punkte.
Michael Schübeler
Trackliste
1 | A Resurrected Warrior | 5:35 |
2 | Kings Of The Night | 4:16 |
3 | Clash Of Swords | 1:50 |
4 | End Of Time | 7:48 |
5 | The Ice Conquest | 7:54 |
Besetzung
William Biron (Lead Guitars, Backing Vocals)
Pierre E. Brassard (Guitars)
Benjamin Lachance (Bass)
Édouard Phaneuf (Drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |