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Hammerschmidt, A. (Breiding)

Verleih uns Frieden - Geistl. Vokalmusik

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 15.11.2005 Rondeau Production / Note 1 (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. ROP7001) Gesamtspielzeit: 79:25 Internet: Rondeau Production Knabenchor Hannover

Mutig tritt Jörg Breiding als Leiter des Knabenchors Hannover in die Fußstapfen seines langjährigen Vorgängers. Denn Heinz Henning gründete nicht nur 1950 den Chor, den er selbst bis 2001 leitete, sondern er war es auch, der sich schon 1998 für die weitgehend dem Vergessen anheimgefallene Musik Andreas Hammerschmidts mit einer wunderschönen CD-Produktion einsetzte (Ars musici, 1989, AM 1225-2).
Diese Musik aber ist es unbedingt wert, weiter erkundet und aufgeführt zu werden. Hammerschmidt (1611/12-1675) folgte in seinem Stil dem großen Vorbild Heinrich Schütz. Sein kirchenmusikalisches Werk, das er als Organist in Freiberg und Zittau schuf, zeichnet sich durch einen erstaunlichen Formenreichtum aus. Concert und Motette sind dabei nur die Eckpunkte; Geistliche Madrigale finden sich ebenso, wie instrumental und vokal groß besetzte Chorwerke. Anknüpfungspunkt ist stets das deklamatorische Element auf der Grundlage von Schriftworten oder Liedtexten. Die Ausgestaltung erfolgt losgelöst von Chorlavorlagen.

Da die (hier erstmals) eingespielten Stücke eine große zeitliche Bandbreite in Hammerschmidts Schaffen abdecken und neben klein besetzen Werken auch solche mit farbenprächtigem Instrumentarium vorstellen, vermitteln sie einen recht umfassenden Eindruck dieser Klangwelt des 17. Jahrhunderts.
Breidings anfänglich zitierter Mut wird dabei glänzend belohnt: Der Chor zeigt sich in allerbester Verfassung, kraftvoll im Klang und klar in der Artikultaion. Der herbe Charakter der Knabenstimmen steht in schönem Kontrast zu den vollen Stimmen der Himlischen Cantorey, deren Sänger teil chorisch, teils solistisch agieren. Hier vermögen ganz besonders die Sopranistin Veronika Winter und der Tenor Jan Kobow zu gefallen.
Gewohnt virtuos in der Handhabung der historischen Instrumente spielt das Johann Rosenmüller Ensemble, bei dem vor allem die Bläser beachtliches leisten.
Der runde, dennoch transparente Klang der Aufnahme trägt schließlich ebenso zum positiven Gesamtbild bei, wie das höchst informative Booklet (Produkt eines Schreibprojekts mit Studierenden und Doktoranden der Hannoveraner Musikhoschule).

Insgesamt also erneut eine gelungene, engagierte Werbung für diese höchst spannende und trotzdem fast vergessene Musik.

Sven Kerkhoff