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Reviews

Bach, J.S. (Gardiner)

Weihnachtsoratorium (DVD)


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 24.10.2005

Arthaus Musik / Naxos (2 DVD (AD: 1999, live) / Best.nr. 101 237)

Gesamtspielzeit: 198:00

Internet:

Arthaus Musik

ALLEM ANFANG WOHNT EIN ZAUBER INNE

Seine einjährige Reise, in deren Verlauf alle geistlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs zur Aufführung gelangten, begann John Eliot Gardiner am 23. und 27. Dezember 1999 in der Herderkirche zu Weimar mit dem unverwüstlichen Weihnachtsoratorium. Der Mitschnitt dieses Auftakts zu einem beispiellosen Mammutprojekt liegt nun, samt zweier Dokumentationen, auf DVD vor.

Beeindruckend ist dabei neben dem Gardiner-typischen Swing vor allem die Frische und Kraft, mit der der schmal besetzte Chor und das Orchester zur Sache gehen. Hier wird einer von innerer Bewegung getragenen Weihnachtsfreude hörbar Ausdruck verliehen. Der Chor intoniert und artikuliert lupenrein, das Orchester musiziert mit höchster Transparenz. Ein paar Wackler, etwa in den heiklen Hornpartien, sind der Tribut an den Live-Mitschnitt, aber es handelt sich hier zum Glück nur um einige wenige Ausrutscher.
Gardiner wählt die Tempi weiterhin zügig, aber nicht überhastet. Dennoch hätte man sich manchen Choral als deutlicheren Ruhepunkt vorstellen können.

Unter den Solisten ragt vor allem die Leistung von Dietrich Henschel heraus. Ganz in Gardiners Sinne ist er um eine Textausdeutung bis in die kleinste Silbe hinein bemüht und gestaltet die Basspartie so mit dramatischem Impetus. Das Gegenstück liefert der Vortrag von Christopg Genz. Mit seinem leichten Tenor versieht er die Aufgabe des Evangelisten - hier von der Kanzel aus agierend - erfrischend unpathetisch. In den Arien aber fehlen dann doch Gewicht und Volumen. Der Unterschied zwischen den beiden Sängern wird im Schlußquartett noch einmal überdeutlich: Wenn Hentschel "Was will der Hölle Schrecken nun" intoniert, evoziert er mühelos das Bild eines grauenvollen, jedoch überwundenen Abgrunds, während in Genz´ Hölle höchstens Zimmertemperatur herrscht.

Bei den Frauenstimmen besticht Bernarda Fink mit einem wohltönenden, durchweg sicher geführten Alt und bestätigt dabei die Richtigkeit der Entscheidung, hier auf den Einsatz eines Altus zu verzichten.
Die Sopranistin Claron McFadden strahlt demgegenüber weniger Wärme, wohl aber technische Brillanz aus. Ihre in den Höhen oftmals metallisch-harte Stimme passt zwar hervorragend zu den dramatischeren Passagen, läßt aber in den lyrischeren Teilen einiges an Charme vermissen.

Die Tontechnik ist zum Glück überzeugender, als die Bildqualität. Bei letzterer irritieren z.T. nicht richtig ausgesteuerte Kontraste und eine wenig stringente Bildregie.
Zwei englischpsprachige, jeweils knapp halbstündige Dokumentationen zeigen Gardiner auf Bachs Spuren in Sachsen und Thüringen, sowie (leider nur sehr knappe) Einblicke in die Probenarbeit vor Ort.



Sven Kerkhoff

Besetzung

Claron McFadden, Sopran
Bernarda Fink, Alt
Christoph Genz, Tenor
Dietrich Henschel, Bass

Monteverdi Choir
English Baroque Soloists

Ltg. Sir John Eliot Gardiner
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