Reviews
Hell, Fire And Damnation
Info
Musikrichtung:
Heavy Metal
VÖ: 19.01.2024 (Silver Lining / Warner) Gesamtspielzeit: 42:13 Internet: http://www.saxon747.com |
Das letzte Studioalbum von Saxon, das wir bei Musikansich vorgestellt haben, war Battering Ram – 2015! Kollege Rainer zückte damals (hochverdiente) 17 Punkte und sprach eine „unbedingte Empfehlung“ aus. Danach folgten Thunderbolt (2017) und vor zwei Jahren Carpe Diem. Hinzu kamen noch zwei Coveralben, die es ohne die Pandemie gar nicht gäbe. Beide interessant genug, um das Material anderer Künstler im Saxon-Gewand zu hören. Eignen sich gut als Party-Scheiben! Dennoch geht eben nichts über Originalmaterial!
Den überzeugendsten Beweis für diese These liefern die Briten gleich selbst: Hell, Fire And Damnation – eine von Biffs Vater gerne verwendete Phrase, die so viel wie „Verflixt und zugenäht!“ bedeutet – ist sehr, sehr stark ausgefallen! Das konnte man zumindest erhoffen, denn das vorab veröffentlichte Titelstück inklusive dem gesprochenen Intro „The Prophecy“ haute richtig rein! Man spürt darin diesen typischen Saxon-Vibe, den längst nicht jeder Song der Briten hat. Kann er auch gar nicht, denn das Kommen und Gehen dieser Magie lässt sich nicht planen. Entweder ist sie da, oder eben nicht!
Auch wenn nicht alle neuen Songs an das stampfende Titelstück oder den Fetzer „Fire And Steel“ mit seinem coolen Lead-Break heranreichen, so klingen sie doch durch die Bank sehr locker, leichtfüßig, als sei die oftmals nervige Studioarbeit leicht von der Hand gegangen. Dadurch gewinnen auch nicht ganz so gelungene Nummern an Qualität und verleiten zum Wiederhören. Man hört die lockere Atmosphäre heraus! Als Nebeneffekt erzeugt sie eine Wärme, die einen diese Platte ins Herz schließen lässt. Nach meiner Überzeugung ist das der ausschlaggebende Faktor, warum Hell, Fire And Damnation überall so gut ankommt! Den Mitsingfaktor sollte man ebenfalls nicht unterschätzen, der ist nämlich so hoch wie lange nicht mehr!
Schaut man sich die Songs näher an, fällt einem z.B. Nibbs Carters Bassintro beim geschmeidigen „Madame Guillotine“ auf. Eine von vielen Geschichtsstunden bildet die Marco Polo-Story „Kubla Khan And The Merchant Of Venice“, dessen packende Dynamik an eine Sprungfeder erinnert. Damit beeindruckt auch der chromglänzende Rausschmeißer „Super Charger“: knallhart und trotzdem luftig. Als willkommener Kontrast wirkt „Witches Of Salem“ durch die unterlegten Melodien sogar noch düsterer. Große Klasse!
Nicht richtig zünden wollen dagegen das durchschnittliche „Pirates Of The Airwaves“ und das refrainlastige „There´s Something In Roswell“. Letzteres wirkt in Kombination mit den fesselnden Bildern des Video-Clips weitaus besser als rein akustisch!
Dennoch zeigt der 24. Studio-Output von Saxon die Jungs um Biff Byford – der unverwüstliche Haudegen wurde vier Tage vor der Veröffentlichung dieser Scheibe sage und schreibe 73 Lenze jung! - in bestechender Form. So kann es gerne noch viele Jahre weitergehen!
Michael Schübeler
Trackliste
1 | The Prophecy | 1:24 |
2 | Hell, Fire And Damnation | 5:32 |
3 | Madame Guillotine | 5:23 |
4 | Fire And Steel | 3:36 |
5 | There´s Something In Roswell | 4:09 |
6 | Kubla Khan And The Merchant Of Venice | 4:14 |
7 | Pirates Of The Airwaves | 3:56 |
8 | 1066 | 4:03 |
9 | Witches Of Salem | 5:11 |
10 | Super Charger | 4:45 |
Besetzung
Doug Scarratt (Guitars)
Brian Tatler (Guitars)
Nibbs Carter (Bass)
Nigel Glockler (Drums)
Gäste:
Paul Quinn (Additional Guitars on Tracks 4, 10)
Brian Blessed (Narration on Track 1)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |