Reviews
Being Human
Info
Musikrichtung:
Piano Jazz
VÖ: 01.03.2024 (Challenge) Gesamtspielzeit: 40:45 Internet: http://www.lynnearriale.com/ https://www.challengerecords.com/home https://www.martinaweinmar.de/ |
Die klassisch ausgebildete US-amerikanische Jazz-Pianistin Lynne Arriale hatte ich zuletzt vorgestellt mit ihren Veröffentlichungen Chimes Of Freedom (2020) und The Lights Are Always On (2022).
Mit Being Human stellt die Protagonistin nun ihr bereits siebzehnstes Album vor! Das Trio spielt nun in einer anderen Besetzung, mit dem jungen israelischen Bassisten Alon Near und dem polnischen Schlagzeuger Lukasz Zyta. Die Musik der Platte soll Dingen gewidmet sein, die unsere bessere Natur ausmachen, und den gefeierten oder unbesungenen Persönlichkeiten, die sie verkörpern. Wie sie selbst hierzu ausführte: Ich habe diese Suite als Antwort auf die Spaltung und den Aufruhr in unserer Welt geschrieben. Die Musik konzentriert sich auf Qualitäten, die wir alle teilen und die unsere Menschlichkeit ausmachen. Ich hoffe, dass dieses Album aufmunternd wirkt und ein Gefühl der Einheit und des Optimismus vermittelt. Die Widmungen spiegeln meine Bewunderung für diejenigen wider, die meiner Meinung nach die Eigenschaften verkörpern, die die Musik inspiriert haben..
Entsprechende gesellschaftliche Themen standen auch bereits bei den vorherigen Veröffentlichungen im Vordergrund. Dieses Mal sind die Widmungen der einzelnen Songs konkret benannt worden in der Trackliste, so auch Einzelpersonen, wie Greta Thunberg , der sie den Begriff der Leidenschaft zuordnete ("Passion") oder, aktuell, dem ukrainischen Volk, in Verbindung mit dem Begriff Mut ("Courage"). Inwieweit das im Einzelnen nun gerade musikalisch umgesetzt wurde, sollte im Auge, oder besser im Ohr, aller das Betrachtenden liegen.
Was mir rasch auffällt, ist, im Verhältnis zu den beiden letzten Produktionen, ein Mehr an Frische und "Abenteuer", die beiden Begleiter bringen auf jeden Fall ihre eigene persönliche Note stark ein. Gleichwohl wurde nichts wirklich Neues oder Fortschreitendes geschaffen, sondern letztlich sehr gute Musik, die sich inhaltlich auf die einzelnen Themen einstellt, ich verweise nur auf den dritten Song, "Love", der in der Tat sehr zart und liebevoll gestaltet ist, sehr weich und warm im Ausdruck, allerdings völlig anders in der "Reprise"-Version (#11), mit diesem wohl durch den Einsatz des Yamaha Clavinovas als vermeintlichem Chorgesang gestaltet, nun, es mag eine Absicht dahinter gesteckt haben, hier wirkt dieser Song eher wie ein Fremdkörper innnerhalb des Ganzen.
Ansonsten spielt die Protagonistin mit dem Spielarten des Jazz, mal swingt es eher US-amerikanisch, dann bricht sich eine gewisse europäische Spielweise die Bahn, und "Faith" klingt absolut nach Keith Jarrett! "Curiosity" ist hinsichtlich des Titels wirklich gut umgesetzt, diese offene und freie Gestaltung lässt in der Tat so etwas wie Neugierde erkennen. "Soul" beinhaltet dann auch einen Hauch bluesiger Stimmung und "Persistence" ist einer meiner liebsten Songs, weil er energisch vorwärtstreibend in seiner Ausrichtung ist, und "Joy" strahlt wirklich so etwas wie Freude aus, und erinnert mich an Musik von Dollar Brand (Abdullah Ibrahim), und weist somit einen Hang zum Jazz aus Südafrika auf. Letztlich ein erfrischendes neues Werk!
Trackliste
2 Courage (dedicated to the Ukrainian people)(3:35)
3 Love (dedicated to humankind)(3:16)
4 Faith (dedicated to those of faith) (3:34)
5 Curiosity (dedicated to Jacob Barnett) (2:43)
6 Soul (dedicated to Amanda Gorman) (3:44)
7 Persistence (dedicated to Malala Yousafzai)(4:14)
8 Heart (dedicated to Khrystyna Lopatenko)(4:29)
9 Gratitude (dedicated to Mattie Stepanek) (3:29)
10 Joy (dedicated to Brené Brown) (4:13)
11 Love (Reprise)(2:42)
Besetzung
Alon Near (bass)
Lukasz Zyta (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |