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Reviews

Bruno Cocset

La Nascita del Violoncello (2 CD + Buch) - ital. Cellomusik des 16.-18. Jhdt.


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 08.03.2024

(Alpha / Outhere / Naxos / 2 CD / 2008 & 2022 / Artikelnr. ALPHA 1012)

Gesamtspielzeit: 136:00

Internet:

Les Basses Réunies / Bruno Cocset

TRAUMHAFT LEHRREICH

Ihre schon 2008 erschienene CD über die Entwicklung der Cellomusik in Bologna und Modena vom 16. bis ins 18. Jahrhundert, haben der Cellist Bruno Cocset und sein Ensemble Les Basses Réunies nun um eine vergleichbare Erkundung im neapolitanischen Raum desselben Zeitraums ergänzt. Und wiederum spüren sie nicht nur der stilistisch-musikalischen Entwicklung nach, sondern unternehmen zugleich eine fast schon kriminalistisch anmutende Spurensuche im Bereich des Instrumentenbaus. Denn so feststehend wie wir uns heute die Instrumentengattung vorstellen, war sie natürlich keineswegs. Die Evolution umfasste auch hier mehrere Ursprünge, Nebenwege, Parallelerfindungen, Varianten, die sich als zu begrenzt erwiesen und solche, die kaum handhabbar und transprotierbar waren.

Was es da nicht alles zu bestaunen gibt und zwar nicht nur im Ton, sondern dank des luxuriös gestalteten Buches dieser Edition auch im Bild: Viola veneziana, Viola bastarda, Violone, Tenore, Violoncino, Bassetto und natürlich mehrere Vertreter des eigentlichen Violoncellos, das sich letztendlich aus diesen Linien entwickelte. Natürlich jeweils zeitlich und regional philologisch korrekt in Bezug gesetzt zur Musik, zusammengetragen aus vielerlei musikhistorischen Sammlungen, teils sogar nur nach Gemälden und Beschreibungen in liebevoller Kleinarbeit rekonstruiert. Das brummt und singt, das schabt und röhrt, das tönt mal zart, mal körperlich volumenreich und das wäre an sich schon als bestaunenswertes Sammelsurium aller Achtung und Beachtung wert.

Aber Cocset wäre nicht Cocset, wenn er den Forscherdrang nicht in den Dienst der Musik stellen würde. Er hat die prachtvollsten Gemmen des Repertoires aneinandergereiht und für Abwechlungsreichtum nicht nur in der Wahl der Instrumente, sondern auch in der Auswahl der Stücke gesorgt - die Tendenz vom Tanz und dem nachgebildeten Gesang hin zur eigenständigeren Sonata und schließlich zur sich verselbständigenden Sinfonia nacherzählend. Elegisch Melodiöses reiht sich an halsbrecherisch Virtuoses, artifiziell Komplexes an volkstümlich Sangliches, wobei die beiden CDs auch sehr plastisch machen: Nord- und Süditalien sind zwei Welten, obschon nicht ohne wechselseitige Beeinflussung.

Über allem liegt mit tänzerisch-wiegendem Duktus der melancholisch-sehnsüchtige, beseelte und beredte Sound, den Cocset so meisterhaft beherrscht. Wann wäre man je so bewegend tonschön aufgeschlaut worden?



Sven Kerkhoff

Trackliste

CD I "Napoli" - Werke von Diego Ortiz, Andrea Faloconieri, Rocco Greco, Gregorio Strozzi, Cristofaro Caresana, Alessandro Scarlatti, Francesco Paolo Supriani, Giovanni Bononcini, Franceso Alborada, Nicola Fiorenza, Giovanni Battista Pergolesi, Salvatore Lanzetti, Nicola Fiorenza

CD II "Bologna - Modena" - Werke von Giovanni Battista Vitali, Domenico Gabrielli, Giuseppe Maria Jacchini, Giovanni Battista Degli Antonii

Besetzung

Bruno Cocset: Violoncello

Les Basses Réunies
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger