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Reviews

Cimarosa, D. (Rousset)

L´Olimpiade


Info

Musikrichtung: Oper

VÖ: 10.05.2024

(CVS / Outhere / Naxos / 2 CD / 2023 / Artikelnr. CVS 143)

Gesamtspielzeit: 146:04

Internet:

Les Talens Lyriques

KURZWEIL

Einst einer der berühmtesten Opernkomponisten, dann rasch in Vergessenheit geraten, inspiriert Domenico Cimarosa in den letzten Jahren verstärkt zu Wiederbelebungsversuchen. Seine kurzweilige, wenngleich überwiegend vorhersehbare Musik baut weniger auf instrumentale Raffinesse oder melodischen Einfallreichtum als auf Koloraturfeuerwerk und Dramatik. Manches mag an Mozarts frühe Seria-Versuche erinnern, aber insgesamt bleibt Cimarosa der Tradition des neapolitanischen Stils konsequent treu. Zuletzt legte sich das Label cpo mit zwei qualitativ hochwertigen Produktionen für seine Musik ins Zeug (Il Matrimonio Segreto - 2021; Le Astuzie Femminili - 2024). Aus Versailles bzw. Paris folgt nun "L´Olimpiade". Kein geringerer als Christophe Rousset hat sich dieses Werkes angenommen, einer der über 50 Vertonungen, die das Metastasio-Libretto in Barock und Klassik erleben durfte.

Les Talens Lyriques präsentieren beim Orchesterpart Cimarosa at his best - quirlig, farbenreich schillernd und in permanent wechselvoller, spannungsreicher Bewegung. Das Continuo versieht Rousset höchstselbst am Pianoforte und gibt auch hier die nötige Würze bei.

Sängerisch wechseln Licht und Schatten einander ab: Maite Beaumont zeigt sich als Megacle mit deutlich weniger Samt in der Stimme als früher, dafür aber mit mehr dramatischem Impuls. Marie Lys gefällt mit einer jugendlichen Sopranstimme, die nicht nur in der Höhe beweglich schlank bleibt, sondern auch in der tieferen Lage Kraft hat. Mathilde Ortscheidts Mezzo ließ zuletzt beim Gesangswettbewerb der Innsbrucker Festwochen aufhorchen - und wird von ihr auch hier mit gutem gestalterischen Gespür geführt, hat aber zumal in den Rezitiativen eine gutturale Anmutung, die der Figur etwas ältlich-matronenhaftes verleiht. Rocio Perez gibt mit leichtem Ansatz und erstaunlichem Atem eine mädchenhafte Aristea, während Josh Lovell als Clistene so manche Fehlfarbe produziert und bei den Koloraturen auffallend presst, wobei Mittel- und Höhenlage sich nicht organisch verbinden, wohingegen sein Kollege Alex Banfield mit kraftvoll-heldenhaftem Tenor in Erscheinung tritt.

Am Ende des Belcantomarathons bleibt weiter fraglich, ob sich dieses im musikalischen Gehalt doch überschaubare, sich in vielen Girlanden erschöpfende Repertoire auf Dauer reetablieren lässt.



Sven Kerkhoff

Besetzung

Josh Lovell, Rocio Perez, Marie Lys, Maite Beaumont, Mathilde Ortscheidt, Alex Banfield

Les Talens Lyriques
Christophe Rousset
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger