Reviews
The Great Calm
Info
Musikrichtung:
Indie Rock
VÖ: 23.02.2024 (PIAS) Gesamtspielzeit: 45:27 Internet: https://www.whisperingsons.com/ https://www.pias.com/ |
Die musikalische Reise führt mich heute nach Belgien, zur Band Whispering Sons. Nach dem Debütalbum aus 2018 folgt nun mit The Great Calm die dritte Veröffentlichung.
Und was wird geboten? "Standstill", das klingt nach Indie Rock, eigentlich habe ich das Gefühl, dass dieser Song keine wirklichen Höhepunkte innehat, vielmehr scheint er über seine Spielzeit einfach relativ strukturlos dahin zu fließen, der Gesang wirkt in gewisser Weise auch gelangweilt und nicht wirklich engagiert, es klingt so, als würde man eine Art lasziv wirkende Stimmung produzieren zu wollen, die den Eindruck macht, als wäre man "weggetreten", erst nach gut zwei Minuten nimmt man dann doch ein wenig Energie mit auf den Weg und so etwas wie eine Melodie entwickelt sich daraus, doch das ist dann leider auch bald vorbei, weil der Song endet.
Besser kommt da "Walking, Flying", und mittlerweile habe ich mich dahingehend belehren lassen, dass der Gesang von einer Sängerin bestritten wird, Fenne Kuppens ist es, die mit diesem nah am Sprechgesang angesiedeltem Ausdruck dieses stilbildende Element darstellt. Ehrlich, darauf wäre ich nicht gekommen beim Anhören der Platte. Nach und nach entwickelt sich der Eindruck, als würde man sich orientieren an der britischen Ausrichtung von Musik, auch ein wenig in Richtung von The Cure oder The Chameleons.
Oft gibt es Passagen mit dunkler Ausstrahlung, und wenn dann noch Keyboards im Vordergrund stehen wie bei "Cold City", dann kann das sogar ein wenig bedrohlich und recht frostig klingen. "Dragging" wird von einem flirrenden und unruhigen Gitarrensound eingeleitet, das Schlagzeug donnert einen dumpfen Rhythmus, und darüber wieder der Gesang, der immer mehr wenig flexibel klingt, und so, als würde er auf jedem Song gleich klingen, das mag zwar ein Merkmal der Musik sein, kann aber auch ermüdend wirken. Das schlägt dann sogar den mitunter ähnlich ausgedrückten Gesang von Nico, hier eben nur mit härteren Klängen umhüllt.
Dennoch, emotionslos ist sie nicht, die Musik, nur sind es halt besondere Emotionen, die hier ausgedrückt werden, und das klingt nicht nach positiver Ausstrahlung, eher dunkel und mitunter verzweifelt. Das heißt, will man sich dieser Musik nähern, sollte man diese gewisse Affinität hierzu aufbringen, dann könnte das Begeisterung auslösen. Weitestgehend objektiv betrachtet, steht eine gut ausgedrückte Dramatik im Vordergrund, musikalisch relativ passabel umgesetzt, gleichwohl keine Meisterleistung.
Trackliste
2 Walking, Flying
3 Cold City
4 Dragging
5 Something Good
6 Still, Disappearing
7 The Talker
8 Balm (After Violence)
9 Poor Girl
10 Loose Ends
11 Oceanic
12 Try Me Again
Besetzung
Kobe Lijnen (guitar, piano, synth, xylophone)
Sander Pelsmaekers (piano, percussion)
Tuur Vandeborne (drums)
Bert Vliegen (bass, synths, saxophone, lap steel guitar, other instruments)
Sander Hermans (synth)
Dennis Mahieu (drums - # 4)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |